BLICK IN DIE ZUKUNFT

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TOUR DU RWANDA

Die Tour du Rwanda war der Aufgalopp für die Rad-Weltmeisterschaften, die 2025 in dem ostafrikanischen Land stattfinden werden. Vor allem aber etablierte sich die Rundfahrt in ihrer 16. Austragung als international beachtete Bühne für den Radsport-Nachwuchs

Auf der achten Etappe sichert der Brite Joseph Blackmore sein Gelbes Trikot des Führenden ab
Fotos: Getty Images/Guillem Sartorio (2), Veranstalter (8)
EINLADEND Modern und mit guter Infrastruktur: Die Tour du Rwanda soll Touristen ins Land locken
NACHWUCHS Fahrradtaxifahrer sind ein Reservoir für den ruandischen Radsport-Nachwuchs
WILLKOMMEN Polizei und Kommunen unterstützen den Radsport, Streckensperrungen sind kein Problem
ALTSTAR Der ehemalige Tour-Sieger Chris Froome hatte gegen die vielen jungen Rennfahrer wenig zu bestellen

Die Radsportbegeisterung ist riesig in Ruanda. Zum Start der zweiten Etappe der Rundfahrt in Huye schauten mehrere Hundert Fahrradtaxifahrer voller Ehrfurcht auf die schnellen Maschinen im Peloton. „Wir würden auch mal gerne auf solchen Rädern fahren“, sagt Innocent und blickt von seinem schweren Eingangrad zum Einkaufspreis von etwa 100 Dollar auf die leichten und sündteuren Rennmaschinen der Profis. Das Preisgefälle ist auch bei den Einkommen extrem. Neo-Profis in der World-Tour können mit dem Mindestgehalt von 34.020 Euro pro Jahr rechnen. Die Fahrradtaxifahrer müssten beim Standardpreis von 100 Ruanda-Franc pro Kilometer (etwa sieben Eurocent) mehr als zehn Mal den Erdball auf Äquatorhöhe umrunden. Das nennt man Klassenunterschied. Sind die Rahmenbedingungen vergleichbar, fallen die Unterschiede nicht mehr so deutlich aus. Eric Manizabayo, als Teenager selbst noch Fahrradtaxifahrer, hielt im Trikot der ruandischen Nationalmannschaft als Zehntplatzierter der sechsten Etappe auf der steilen Rampe des Mont Kigali bestens mit. Vor ihm platzierten sich auf dieser Königsetappe der Rundfahrt zwei weitere Sportler aus Afrika.

„Der Radsport in Afrika ist im Kommen“, bilanziert Jean-Pierre van Zyl. Er leitet seit 2005 den südafrikanischen Ableger des World Cycling Center des Weltradsportverbandes UCI. „Unsere erste Generation mit Daniel Teklehaimanot, Merhawi Kudus und Tsgabu Grmay hatte es richtig schwer; zu dem Zeitpunkt gab es noch keinen schwarzen Profi. Die jetzige Generation sieht hingegen, dass afrikanische Fahrer bei der Tour de France dabei sind, bei Olympia antreten und – wie Biniam Girmay – sogar Rennen gewinnen. Das eröffnet ganz neue Horizonte“, meint van Zyl. Zur Tour du Rwanda kam er mit einem blutjungen Team mit einem 18-Jährigen, drei 20-Jährigen sowie als Mentor Tsgabu Grmay.

Der Jugendtrend passt bestens in die neue Strategie der Tour du Rwanda. Hier fungiert Philippe Colliou als Technischer Direktor. In Frankreich richtet er die Tour de l’Avenir aus, international die wichtigst

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