tip Berlin
6 February 2020

Liebe Leserinnen und Leser, wir Kachelzähler sind eigentlich eine ziemlich anspruchslose Gruppe unter den Schwimmbad-Nutzern. Kachelzähler*innen, so nennen wir hier intern die bahnschwimmenden Kolleginnen und Kollegen, die einfach nur ein oder zwei Kilometer im Becken runterreißen wollen und nur beim Kraulen mal nach links bzw. rechts schauen. Mit Design-Interesse hat das nichts zu tun (diesen Interieur-fixierten Typus könne man ja Kachelküsser nennen, ruft mein Kollege Erik Heier da gerade). Allerdings, und da wird es mit dem „wir“ vom Anfang schon schwierig, sind Kachelzähler sich dauernd im Weg. Also meist bin ich im Weg, weil ich für die Lahme-Enten- Bahn in meinem Stamm-Schwimmbad in der Gartenstraße etwas zu schnell, für die Bahnen mit dem Kampfkraulern aber deutlich zu langsam bin. Sollen die doch überholen. Möglichst OHNE Fußtritt. Rätsel der Schwimmbadetikette: Warum teilen sich die Supercracks nicht einfach eine Bahn? Fließbandschwimmen, sozusagen. Würden auch mehr Menschen ins Becken passen. Doch natürlich haben Berlins Bäder noch viel mehr zu bieten: Solebecken und Rutschbahnen, Wellenreiten und Wellness (schauen Sie auch ins Booklet!) – es gibt für jeden das richtige Bad. Sogar für die Kachelküsser, denn Berlins Badekultur ist über 100 Jahre alt und hat neoklassizistische Badepaläste ebenso wie Serienbauten im DDR-Schick im Programm. Also überholen Sie mich gerne, wenn ich Ihnen im Stadtbad Mitte im Weg bin. Und haben Sie schöne 14 Tage, Ihre Stefanie Dörre, Chefredakteurin

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