tip Berlin
17 October 2019
Liebe Leserinnen und Leser, Poetry Slam ist ein sehr demokratisches Literaturformat. Dichter*innen erklimmen eine Bühne, jeder hat seine fünf Minuten, das Publikum wählt die oder den Besten. Da wird gelesen, gerappt, geschrien, geflüstert. Dichter dran! Irgendwann Mitte der 90er-Jahre ging ich ins Acud in Mitte, um Marc Smith zu sehen, den US-Dichter, der zehn Jahre zuvor in Chicago das Slam-Format begründet hatte. Wenn ich mich recht entsinne, kamen außer mir nicht viele Leute. Poetry Slam war damals in Berlin eine sehr überschaubare Angelegenheit; die jungen Leute strömten damals eher zu den Lesebühnen, wo auch Texte vorgetragen wurden, aber ohne Wettstreit. Jetzt, gut 20 Jahre später, ist Poetry Slam immer noch eine Nische, misstrauisch bis missgelaunt beäugt vom Literaturbetrieb. Aber das Format füllt Theater, gar Hallen. Grand Slam! Zum 25. Geburtstag der hiesigen Szene, die Wolf Hogekamp 1994 in Berlin initiiert hatte, kommen die deutschsprachigen Meisterschaften endlich wieder in die Stadt, erstmals seit 2007. Damals gewann Marc-Uwe Kling, einer der gar nicht so wenigen Stars, den die Szene hervorgebracht hat. Und da kommt noch einiges auf uns zu. Vielleicht hören wir ja auch noch viel mehr von unserem Titelgeschichten-Autor Finn Holitzka. Vor ein paar Wochen absolvierte er ein Praktikum bei uns, wir waren alle sehr angetan von ihm. Irgendwann fragte ich ihn, was er sonst so mache. Er sei auch Poetry-Slammer, sagte Finn. Bäng! Lesen Sie also seine Titelgeschichte ab Seite 16. Der weiß genau, wovon er schreibt! Kommen Sie gut durch die nächsten zwei Wochen. Ihr Erik Heier, stellvertretender Chefredakteur
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