tip Berlin
5 September 2019
Liebe Leser*innen, diesmal gibt es ein Must-see bei der Berlin Art Week, und das ist STATISTA im ehemaligen Haus der Statistik am Alexanderplatz. ALLESANDERSPLATZ hat die Künstlerin in großen Lettern auf das Haus geschrieben. Denn es ist wirklich richtungsweisend, was dort momentan passiert. Viele Jahre stand das riesige Gebäude leer, die Fenster haben keine Scheiben, die Farbe blättert ab, auch von der berühmten Mokkatasse an der Fassade. Dort soll eine Allianz aus Menschen mit Berufen, die man gemeinhin nicht zusammendenkt, das Haus neu beleben, Mitarbeiter des Bürgeramts Mitte ebenso wie Künstler. Letztere nicht nur als Zwischennutzer, sondern als langfristige Mieter. Denn der Arm-aber-sexy-Mythos, der Berlin nicht nur zur Kunst-Weltstadt, sondern leider auch zum Investorenliebling gemacht hat, wendet sich schon länger gegen die Künstler. Auch sie finden im Gentrifizierungswahn, zu dem sie durch ihre Pionierarbeit unfreiwillig beigetragen haben, keine Ateliers mehr. Und Zwischennutzung ist nicht mehr. Doch nun bespielen sie das Haus der Statistik für fünf Tage. Ein Ereignis, das an die legendären Ausstellungen, eine sogar mit Bootsfahrt, im ausgeweideten Palast der Republik erinnert. Das ist der Stoff, aus dem die Berliner Erinnerungen gemacht sind. Gehen Sie hin. Die meisten anderen Ausstellungen laufen länger als die Berlin Art Week vom 11. bis 15. September, alle Infos finden Sie im Kunst-Booklet. Diesem fetten Heft liegt auch unsere Bühnen-Vorschau bei, außerdem haben wir eine neue Familien-Doppelseite. Ihre Stefanie Dörre Chefredakteurin
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