tip Berlin
8 August 2019
Die einen sind Fans, die anderen gleichgültig. So, liebe Leserinnen und Leser, kann man Berlins Beziehung zum zeitgenössischen Tanz beschreiben. Und das macht es für Ihr liebstes Stadtmagazin nicht gerade einfach, das Thema auf den Titel zu heben: Die einen wissen schon alles, die anderen wollen davon nichts wissen. Doch wann, wenn nicht jetzt, sollten wir dieses Wagnis eingehen, denn mit Tanz im August und dem Festival Was der Körper erinnert. Zur Aktualität des Tanzerbes in der Akademie der Künste ist in diesem Monat mehr Tanz als in allen anderen Monaten des Jahres. Und zum Glück haben wir mit Arnd Wesemann einen der profiliertesten Kenner der Tanzszene als Autor für unsere Titelstory gewinnen können. Wesemann hat nicht nur die spannendsten Choreografien herausgefiltert, er ordnet die beiden Festivals auch ein: Aktuell gibt es bei den Verantwortlichen in den Institutionen eine starke Sehnsucht nach den alten Avantgarden, die all die Freiheiten, die wir heute schätzen und bewahren wollen, im letzten Jahrhundert erkämpft haben. Eine starke, überzeugende These. Beschäftigen wir uns also mit so herausragenden Choreograf*innen wie Merce Cunningham, der 1919 geboren wurde, mit Deborah Hay und Mary Wigman. Oder mit 100 Jahre Bauhaus. Diese retrospektive Perspektive ist wichtig und richtig. Aber nicht alles. Deshalb haben wir mit dem „Liebestod“ von deufert&plischke beim Cover auf die zeitgenössische Avantgarde gesetzt.
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