tip Berlin
21 March 2018
Liebe Leserinnen, liebe Leser, es ist schon viele Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr genau daran. In einem Seminar über Fernsehjournalismus sollte ich mit einem anderen Studenten einen Film über den Behala-Hafen drehen. Auf dem Weg dorthin musste ich mir gleich mehrfach anhören, ich solle die Kamera nachher beim Dreh bitte nicht im Hochformat halten. Höhö. Bis ich ihn angeschnauzt habe, er solle damit aufhören, ich wäre ja nicht komplett bescheuert. Der Tag war gelaufen. Und sein baffer Gesichtsausdruck sagte klar, es wäre sinnlos gewesen, ihm zu erklären, dass er mir unterstellt hatte, ich könne nicht mit der Kameratechnik umgehen, weil – nun, wir kannten uns ja nicht, also: weil ich eine Frau bin. Gegenüber Musikerinnen ist der sexistische Klassiker, ihnen erst mal ungefragt zu erklären, in welchen Eingang am Verstärker das Kabel kommt. Solche Dumpfbackenwitze hat man als Frau wie Mann vielleicht vor kurzem noch zähneknirschend versucht zu ignorieren. Aber seit der #MeToo-Debatte ist klar: Nur wer den Mund aufmacht, kann etwas verändern. Wir haben mit vier Musikerinnen gesprochen, die sehr genau wissen, was sie wollen, was sie können, und was sich im Musikbusiness ändern soll. Und wir stellen 100 einflussreiche Berliner Musikerinnen vor. Es lohnt sich, ihnen zuzuhören. In jeder Hinsicht. Herzlichst, Ihre Stefanie Dörre, Chefredaktion
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