„Menschen gewinnst du übers Herz“

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Wie bitte ich um Unterstützung für mein Projekt? Fundraiserin Sabine Hess (54) verrät, wie wir andere überzeugen, uns zu helfen

Selbstbewusst, authentisch und mit Herz! So geht Sabine Hess auf Menschen zu, um Spenden für Projekte zu generieren

Wir treffen uns im Hamburger Jenischpark, mögen beide gern spazieren beim Reden. Und das ist nicht das Einzige, was uns verbindet. Das weiß ich, weil ich Sabine Hess’ neues Buch verschlungen und viel gelernt habe. Und nun mitreden kann, was das Bitten betrifft …

tina: Warum fällt es uns oft schwer, um Hilfe zu bitten?

Sabine Hess: Durch beschränkende Gedanken, die uns dabei in den Kopf kommen und uns das Gefühl geben, dass wir eine Aufgabe nicht allein lösen können.

In der Bibel steht: „Hilft dir selbst, dann hilft dir Gott!“ Wenn ich um Hilfe bitte, zeige ich ja auch Schwäche, es allein nicht hinzubekommen.

Ich finde, um Hilfe bitten zeigt auch Stärke. Wenn wir allein nicht weiterkommen, weil uns das Know-how oder finanzielle Mittel fehlen, und dann um Hilfe bitten, können wir aus unseren Visionen Wirklichkeit werden lassen. Ob ich einen neuen Job suche oder mich für andere oder ein gesellschaftliches Projekt engagiere – es ist viel mehr möglich, wenn wir einander helfen.

Ich habe oft Angst, mit einer Bitte zu nerven …

Das brauchst du nicht! Menschen helfen richtig gern. Bittet man uns um Unterstützung, schüttet das bei uns Glückshormone aus. Wir bekommen das Gefühl, Teil einer Aufgabe zu sein, zu deren Lösung wir beigetragen haben. On top stärkt es die zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn wir dann in Kontakt bleiben, die Unterstützer informieren, was sie mit ihrer Hilfe Positives bewirken, entsteht ganz oft eine langfristige Beziehung.

Um Fremde mit Hintergedanken anzusprechen, braucht es aber schon Mut.

Ja! Und Selbstbewusstsein! Die Management-Trainerin Vera Birkenbihl (+ 2011) empfahl dafür die Zwei-Minuten-Regel: Gib zwei Minuten vor, selbstbewusst zu sein. Erst mal tief durchatmen, aufrechte Körperhaltung und los! Mit freundlichem Blick auf die Person zugehen und in wenigen Worten sagen, worum es geht. Dein Gegenüber wird dich als selbstbewusst wahrnehmen, schon hast auch du selbst das Gefühl, und es entsteht ein Gespräch auf Augenhöhe.

„In wenigen Worten“ – womit erwecke ich am ehesten Interesse?

Ich stelle mich vor und einen Bezug her: „Ich finde toll, was Sie erreicht haben, deswegen würde ich Sie gern um Rat bitten, weil ich gerade den gleichen Weg gehen will.“ Nicht zu laut, aber auch nicht zu leise. Sind wir zu schüchtern, verunsichert das auch andere.

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