Eine wilde Lovestory

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In der Natur wachsen köstlichste Überraschungen, die Barbara Pohlmann bei ihren Kräutertouren aufdeckt. Wir zeigen die grünen Rezepte dazu

Barbaras Kräutersalz-Kompositionen sind beliebte Mitbringsel
Malve: Dekorativ und effektiv als Hustentee (lauwarm!)
Sturmerprobt: Barbara an einer der Salzwiesen. Die Kräuterexpertin lässt sich nicht so leicht umhauen
Schaut mal was da wächst: Neun Frauen, ein Hund und die große Frage: Kann man das echt essen?
Sogar der wuschelige Begleiter darf mal Kräuter-Aromen schnuppern
Selbst zubereitetes Rosenblütensalz schmeckt köstlich auf Butterbrot
Strand-Siedler: Die Blütenblätter der Nachtkerze veredeln als essbarer Hingucker jeden Salat
Wilde Liebe: Die Kräuterexpertin steckt Touristen und Einheimische auf geführten Entdeckertouren mit ihrer Natur-Begeisterung an
Fotos: Gunnar Geller Rezepte & Umsetzung: House of Food

Eine steife Brise schlägt uns hinter den Dünen entgegen. Die Flagge am DLRG-Hochsitz flattert mächtig, während Barbara Beutelchen austeilt: „Nur benutzen, wenn ich es sage“, gibt sie den acht Frauen auf die Wanderung mit. Schon nach wenigen Metern stoppt die Wegweiserin aufgeregt: „Schaut mal, Gojibeeren! Gibt's im Reformhaus für teuer Geld. Eigentlich Exoten, wachsen hier aber wie verrückt. Ein Superfood!“ Wenige Schritte weiter zeigt sie auf eins ihrer Lieblingsgewächse: „Schafgarbe! Ein Heilkraut. Schmeckt in Kräuterbutter.“

Hinter den Dünen werden blumige Fundstücke zur Salatdeko

Mitwanderin Steffi inspiziert derweil eine gelbe Blüte nebenan: „Kann man die auch essen?“, fragt sie den Profi. „Als Blütendeko auf Salat! Die dürft ihr nachmittags sammeln. Nachtkerze gibt ordentlich was her als Angeber-Gericht“, antwortet Barbara lachend. Was die Kräuterexpertin heute in ihrem Berufsalltag zu erzählen hat, ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch superlehrreich. Aufgewachsen ist sie allerdings weitab der Insel: auf einem Bauernhof im Sauerland. Dort sammelt sie von klein an frisches Grün aus Wiesen und Wald für die Familienküche. Ihr Traum ist jedoch der Friseurberuf: „Es roch so gut in Salons …“ Auf Wunsch der Eltern lernt die Tochter dann Rechtsanwaltsgehilfin. „Was Vernünftiges!“ Zwölf Bürojahre später kündigt Barbara: „Ich war unglücklich am Schreibtisch, brauchte eine Auszeit.“ Die findet sie als „Eismädchen" für eine Sommersaison auf Föhr. Wie an jedem Ort, den sie bereist, schaut Barbara sich auch auf der Insel nach essbaren – wie giftigen – Pflanzen um: „Man weiß ja nie, wo man strandet.“ Doch ein großer Insulaner, den sie abends in der Disco entdeckt, fesselt sie noch mehr: „Inzwischen sind Eberhard und ich 30 Jahre verheiratet! Das Verrückte ist, dass meine Liebe den Beruf ausübt, von dem ich immer geträumt hatte.“

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