„Den Gentleman nehme ich mit ins Grab“

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Aber bis dahin hat Sky Dumont (76) noch eine Menge zu tun. Zum Beispiel das Leben genießen

Hat gelernt, das Leben – und kleine Auszeiten – zu schätzen: Sky du Mont

Am 20. Mai feiert er seinen 77. Geburtstag. Das hält den Schauspieler („Der Schuh des Manitu“) und Synchronsprecher nicht von der Arbeit ab – auch wenn er vorhat, künftig etwas kürzerzutreten.

tina: Sie haben bereits Ihre Grabstätte gekauft. Wie kam es dazu?

Sky du Mont: Vor fünf Jahren starb meine Mutter und hinterließ ein ziemliches Chaos. Dann fragte der Bestatter auch noch: „Was sollen wir Ihrer Mutter im Sarg anziehen?“, das fand ich so grauenvoll, dass ich beschlossen habe, meinen Kindern das später nicht zuzumuten, wenn sie nach meinem Tod traurig sind. Sie sollen sich nicht darum kümmern müssen, wie meine Urne aussieht, was ich anhabe, wenn ich verbrannt werde, wo sie mich begraben sollen, und dafür auch noch 5000 Euro bezahlen. Denn so viel kostet ein Grab mittlerweile. Das nehme ich meinen Kindern lieber ab.

Ist es nicht trotzdem seltsam, sich sein eigenes Grab auszusuchen?

Natürlich ist es etwas skurril, aber als ich über den Friedhof ging, war ein sonniger Tag, und als ich mein Grab sah, wusste ich genau, das ist es.

Sie möchten kürzertreten, aber trotzdem weiterarbeiten. Ist das kein Widerspruch?

Das ist richtig, aber ich habe das große Glück, wählerisch sein zu können. Ich muss nicht mehr alles machen, sondern suche mir nur noch die Dinge aus, die mir Spaß machen. Theater spiele ich zum Beispiel gar nicht mehr, auch wenn mir immer mal wieder etwas angeboten wird. Auch gewisse Fernsehsachen mache ich nicht mehr. Stattdessen mache ich sehr viel Werbung und viel mit Sprache.

Und was tun Sie, wenn Sie nicht arbeiten?S

Mein Sohn ist abwechselnd drei Wochen bei mir und drei Wochen bei Mirja. Und in den drei Wochen, in denen er nicht bei mir ist, arbeite ich fast täglich im Studio. Oder ich schreibe oder fahre irgendwohin. Meine Tage sind gut ausgefüllt.

Sie wurden oft als Gentleman besetzt. Hat Sie das gestört?

Absolut, es hat mich total genervt, immer nur als Gentleman gesehen zu werden. Den nehme ich wahrscheinlich noch mit ins Grab.

In Ihrem Buch „Ich freu mich schon auf morgen“ schreiben Sie, dass Sie gern etwas Verrücktes machen würden. Was könnte das sein?

Keine Ahnung. Ich wollte schon mit 18 meine Haare grün oder blau färben und mal so richtig auf den Putz hauen. Aber nachdem ich ja immer nur als eleganter Typ besetzt wurde, war das nicht so einfach. Inzwischen bin ich ein älterer Herr, und mein Bedürfnis nach bunten Haaren hält sich sehr in Grenzen (lacht).

Wird man mit dem Alter bequemer?

Absolut. Irgendwann steht man dazu, dass man gewisse Dinge nicht mehr braucht. Ich muss mich auch nicht mehr rechtfertigen.