Der größte Papagei der Welt

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Wie der Kakapo in die Kamera guckt, sieht etwas unbeholfen aus. Aber ist es fair, den gewichtigen Vogel als „dumm“ zu bezeichnen? Nein, sagt Prof. Dr. Michael Lierz. Er ist sogar richtig liebenswert

Der Kakapo ist ein flugunfähiger Papagei, der vom Aussterben bedroht ist

Wer einmal einem Kakapo in freier Wildbahn begegnet, wird seinen Blick kaum von ihm abwenden können. Die Augen dieses flauschigen Kameraden fixieren einen so intensiv, dass es sich anfühlt, als würde er direkt in unsere Seele blicken. „Ein wirklich unvergesslicher Moment“, sagt Prof. Dr. Michael Lierz, der 2019 ans andere Ende der Welt flog, um den seltenen Papagei vor dem Aussterben zu bewahren. Der Kakapo ist schon seit Langem bedroht, und der Grund dafür brachte ihm mitunter den Titel „dümmster Vogel der Welt“ ein. Eins möchte der Tiermediziner an dieser Stelle aber klarstellen: „Der Kakapo ist nicht dumm. Er hat einfach nur jede Menge Pech.“

„Pech“ hat der große Vogel aus Neuseeland vor allem evolutionär gesehen. Lange lebten Millionen von Kakapos in ihrer eigenen heilen Welt mit reichlich Nahrung und ohne Fressfeinde. Heißt, sie mussten nie lernen, wie man sich schützt, und entwickelten keinen Fluchtreflex. Erst mit den Einwanderern und voranschreitender Zivilisation kamen Raub-Feinde wie Katzen, Marder oder Ratten nach Neuseeland – und die Zahl der Papageien sank drastisch.

Groß, langsam, flugunfähig – der Kakapo hat es schwer

Die Ursache: Wenn der Kakapo von einem Fressfeind überrascht wird, fällt er einfach um und stellt sich tot. Nicht gerade die beste Methode. „Im letzten Moment versucht er schon zu fliehen“, betont Lierz. „Ein guter Kletterer ist er auch, aber leider sehr langsam und deshalb leichte Beute.“ Und als wäre das nicht schon genug, kann der arme Kerl auch nicht fliegen. Im Vergleich zu seinem recht korpulenten Körperbau – mit 60 Zentimetern wird er etwa so groß wie ein Ferkel – hat er sehr kleine Flügel, die sein schweres Gewicht von bis zu vier Kilo nicht tragen können. All das führte dazu, dass es in den 80er-Jahren hochgerechnet vielleicht nur noch 50 Tiere gab.

Der Kakapo im Größenvergleich

Spatz (bis zu 16 Zentimeter)
Kakapo (bis zu 60 Zentimeter)
Afrikanischer Strauß (bis zu 2,80 Meter)
Fotos: dpa/Picture Alliance, Shutterstock (3), privat, Gunnar Geller

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