,,Bei uns kaufen alle sehr gern ein“

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Mit Gespür für die Wünsche der Kunden kommt neues Leben in die Innenstädte. Ein gutes Beispiel dafür ist in Hamburg zu sehen

MARKT & MEHR Das Mercado in Hamburg vereint fast alles für den täglichen Bedarf mit Spezialitäten und Leckereien aus aller Welt. Die Kunden lieben diese bunte Mischung
Fotos: Gunnar Geller

Es war einmal ein Kaufhaus, das hieß Hertie. Jedes Kind kannte Hertie. In seiner besten Zeit, als die Menschen noch in Kaufhäuser gingen, wuchs und wuchs Hertie, bis der Konzern 123 Filialen in der alten Bundesrepublik hatte. Viele Zehntausend Menschen arbeiteten dort. Doch seit Mitte der 80er-Jahre, lange bevor so viele im Internet einkauften, ging es mit Hertie bergab. Auch mit der Filiale in Hamburg-Ottensen. In den 80er-Jahren wurde sie geschlossen. Grau und traurig stand sie seitdem am Altonaer Bahnhof.Bis sie 1990 abgerissen wurde.

Es gibt Beratung für Liebesbriefe – oder einen guten Wein

Nichts erinnert heute noch an die Geschichte dieses alten Kaufhauses. 1995 wurde dort das Mercado eröffnet. Auf dem alten Hertie-Gelände gibt es jetzt eine höchst lebendige Mischung aus einer Hälfte Fachgeschäfte und Supermarkt, Filialisten und Wagemutigen. Und der anderen Hälfte Imbisse und Cafés, wo man sich wunderbar treffen kann. Auf einen Wein bei Ca’ Vino oder um schönes Papier und einen Füller für einen Liebesbrief im Schreibwaren-Fachgeschäft Hermann Jürgensen zu kaufen.

Aber es gibt auch Arztpraxen. Über der Marktmeile ist ein Waldorf-Kindergarten. 75 Mieter leben hier auch. „Was sich andere wünschen, haben wir schon“, sagt Center-Manager Sven Ebert stolz.

LAURA NIELSEN, HARTFELDER

Ab vier ist bei uns Hochbetrieb. Dann haben die Eltern Feierabend, Schule und Kitas sind aus, dann kommen hier viele Kinder vorbei. Ich bin seit vier Jahren im Mercado, seit Kurzem eine der Filialleiterinnen.

Unsere Renner? Im Moment die „Moon Balls“, die wir gefühlt täglich nachbestellen müssen. Aber auch die radierbaren Legami-Stifte mit Tierköpfen.

ELIAS URLU, 2ND FIT

Wir sind erst seit einigen Monaten im Mercado, und es läuft sehr gut. Meine Familie war erst skeptisch, aber ich hatte so ein sicheres Gefühl und habe sie überzeugt. Unser Konzept passt perfekt hierher. Wir wechseln alle drei Wochen unser Sortiment aus Secondhand-Kleidung komplett aus. Bis dahin fallen wochenweise die Preise. Dazu haben wir immer wieder Aktions-Angebote. Danach geht der Rest in andere Läden oder an Hilfsorganisationen. Und neue Secondhand-Ware kommt in unseren Laden.

SEDAT AVCI, EIS-CAFÉ

Lucy ist meine Kollegin im Café „Giovanni L.“. Sie unterstützt uns in Zeiten des Personalmangels. Aber der Roboter ist kein Ersatz, sonst müsste ich Ang

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