Volle Kraft gegen die Naturgesetze

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VERKEHRSWENDE

Als ob es kein Morgen gäbe, kauften Anleger rund um den Erdball Aktien von E-Auto-Herstellern. Nun haben sich die Kurse mehr als halbiert, und der Jammer ist groß. Weitere hohe Verluste sind programmiert, denn die Elektromobilität wird sich nicht durchsetzen. Zu groß sind ihre Nachteile

Dieser steile Absturz verblüfft. Elektroautoaktien kennen seit Jahresanfang nur eine Richtung: Süden. Anleger, die im vergangenen Jahr in Aktien von E-Auto-Herstellern investiert haben, stehen – kumuliert – vor Milliardenverlusten. Seit 2021 haben sie sogar die sagenhafte Summe von einer Billion Dollar verbrannt, rechnete das „Handelsblatt“ in einer ausführlichen Untersuchung nach. Ihr zufolge sackte die Marktkapitalisierung bei den zehn größten US-Elektroautoherstellern wie Tesla oder Rivian von 1,5 Billionen Dollar auf aktuell unter 600 Milliarden. Nehme man, so das „Handelsblatt“ weiter, chinesische Hersteller wie BYD und Nio hinzu, betrage der Verlust eine Billion.

Die massive staatliche Starthilfe hat also nichts genutzt: weder Subventionen noch verschärfte Emissionsvorschriften noch die Inaussichtstellung von Verbrennerverboten. Man kann die Autofahrer einfach nicht zum Elektroauto zwingen. Im Gegenteil: Nicht nur die Verbraucher sperren sich, jetzt leiten auch die Regulatoren die Kehrtwende ein. Gerade hat die amerikanische Umweltbehörde EPA ihre Abgaslimits herabgesetzt, sodass sie von Verbrennerantrieben nun wieder erfüllt werden können. Der Wind scheint sich gegen das E-Auto zu drehen. Zumindest in den USA. In vielen anderen Ländern, insbesondere den Schwellenländern, war Elektromobilität sowieso nie ein Thema.

Vor allem kleinere Hersteller von Elektroautos stehen jetzt mit dem Rücken zur Wand. Sie können hinsichtlich Technologie und Volumen kaum mit den Großen mithalten. Das „Handelsblatt“ zitiert Olaf Stotz von der Frankfurt School of Finance & Management mit dem Satz, dies sei ein Lehrbuchbeispiel für eine psychologisch getriebene Übertreibungsphase.

Vor drei Monaten stellte Helmut Becker an dieser Stelle die Frage: „Kann die EU den Verbrenner überleben?“, um die damals noch von vielen belächele Antwort zu geben: „Der Verbrenner wird die EU überleben.“ Nun haben die physikalischen Realitäten die Luftschlösser zum Einsturz gebracht.

Mit aller Gewalt sollten Käufer dazu gedrängt werden, Autos zu kaufen, die teurer sind und schlechtere Leistungen bieten

Die Führungskräfte der altehrwürdigen Automobilindustrie haben sich in diesem Zusammenhang nicht mit Ruhm bekleckert. Angela Merkel, die die Welle des Kampfes gegen einen angeblich klimaschädlichen Verkehr ritt, ließ die Vorstände im Kanzleramt zu peinlich liebedienerischen Runden antanzen, gab Direktiven aus, wie die Elektromobilität zu forcieren sei. Und keiner der Autobosse brach in schallend

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