TAUCHEN
11 August 2020

Gehört hatte ich vom Kreidesee Hemmoor schon viel. Vor Ort war ich bis dato noch nie. Erstens zu weit, zweitens irgendwie nie wirklich reizvoll. Letzteres lag daran, dass ich mit Hemmoor tiefe, dunkle Tauchgänge verbunden und auch nichts Gegenteiliges gehört hatte. Nach vier Tagen vor Ort kann ich nun sagen: Von schönem Wetter hat man da oben im Landkreis Cuxhaven keine Ahnung. Wie man Tauchern eine perfekte Infrastruktur liefert und einen See extrem attraktiv macht, schon. Und so zählt Hemmoor ab sofort für mich zu einer der besten Tauchadressen Deutschlands. Tief, dunkel, Tekkies – ja, all das gibt es vor Ort, das Klischee hat sich bestätigt. Darüber hinaus aber noch viel mehr. Doch lesen Sie selbst. Leider war mal wieder viel zu wenig Platz, um all die tollen Eindrücke auch ins Heft zu bringen. Mein Tipp: Schauen Sie es sich live vor Ort an. Selbst für Kaltwasser- und Deutsche-Seen-Muffel lohnt sich die Reise. Der See kann nämlich auch warm, flach und teilweise auch Urlaubstaucher-gerecht sein. Alles andere als urlaubsgerecht ist und bleibt die weltweite Corona-Lage. Zwar gibt es »Entspannungen«, aber dennoch keine wirklichen Entschärfungen, was behördliche Reisewarnungen angeht. Derzeit kann man beispielsweise nach Ägypten reisen, muss aber noch immer damit rechnen, danach in zweiwöchige Quarantäne zu müssen. Ich persönlich hatte die Hoffnung, dass jetzt (Ende Juli) mehr positive Nachrichten zu verkünden wären. Dem ist leider nicht so. Noch immer heißt es abwarten. Warten auf die erste Augustwoche, wo weitere Entscheidungen fallen sollen. Wenn Sie diese Zeilen hier lesen, wissen Sie und ich vielleicht schon mehr. Allein fehlt mir genau jetzt der Glaube, dass es in der derzeitigen Infektionslage zu entscheidenden Lockerungen kommen wird. Und so bleibt der Blick in die etwas fernere Zukunft. Ein Tauchreiseveranstalter meinte: »Ihr müsst den Fokus wieder mehr auf Fernreisen legen, den Lesern Lust auf die Zukunft machen«. Grundsätzlich mache ich das sehr gern. Dennoch folgt das ABER. ABER wollen Sie, liebe Leser das auch? Berichte und Reportagen von Destinationen lesen, die Sie mit viel Glück frühestens Ende 2021 oder erst 2022 besuchen können? Natürlich gibt es auch jetzt die eine oder andere Reise zum »Träumen« hier im Heft. Für alle, die in Deutschland auf Tauchstation gehen, hätte ich einen guten Vorschlag, wie man mehr aus seinem Tauchgang machen kann. Stichwort: Naturschutztauchen. Verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen. Gehen Sie tauchen und analysieren Sie ganz nebenbei den Zustand Ihres Tauchgewässers. Wie das funktioniert, erfahren Sie auf den folgenden Seiten im letzten Teil unserer Serie »Deutschland – Deine Seen«. Mir hat sie die Augen geöffnet, was die Einschätzung des Zustands der Seen und Flüsse angeht, in denen ich derzeit unterwegs bin. Da liegt nicht nur bei mir vor der Haustür viel im Argen. »Meinungen« sind der letzte Punkt dieses Monologs. Ihre Meinung ist mir wichtig. Ohne zu wissen, ob ich Sie mit den Themen des Heftes erreiche, lassen sich Ihre Erwartungen nicht erfüllen. Kritik, Lob, Vorschläge – ich freue mich, von Ihnen zu hören. (a.kassler@unterwasse.de)

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