TAUCHEN
17 March 2020

Ich weiß: Zu dem Thema wird derzeit viel geschrieben, gesagt, berichtet, gewusst und vor allem besser gewusst. Leider muss ich es dennoch thematisieren, da es uns Taucher ganz besonders trifft. Gerade eben wurde eine Tauchsafari in Saudi-Arabien abgesagt, weil einer Gruppe Italiener die Einreise ins Land untersagt wurde. Fluglinien beschließen, die Flugfrequenzen für Asien drastisch zu reduzieren. Die ITB, größte Reisemesse der Welt, wurde abgesagt. Auf Yap wurde ein Einreisestopp ausgesprochen. Resorts, Hotels und Tauchbasen kämpfen mit einer Flut von Reisestornierungen. Es herrscht pure Angst. Dabei besteht aus meiner kleingeistigen Sicht und Kenntnis der Dinge doch gar kein Grund dafür. Die weltweite (!) Infektionszahl entspricht knapp der diesjährigen Grippe-Infektionszahl, und daran sind – Stand 21.2.2020 – bisher 130 Menschen gestorben. An dieser Zahl, gemessen und vergleichend zu 2019, müssten wir jedes Jahr zur Grippewelle in eine weltweite Stockstarre fallen, die Welt sich aufhören zu drehen. So stellt sich mir die Frage: Was macht das Coronavirus so gefährlich? Ist es am Ende eher die weltweite Sensationssucht der Medien nach Quote? Die Kindergärtnerin aus NRW, der Student aus Berlin – ich selbst erwische mich dabei, immer wieder die Pseudo-Schreckensnachrichten über eine neue Infektion nachzulesen. Aber eigentlich ist mir COVID-19 relativ egal. Vielleicht zu egal Zusammen mit meiner Familie geht es Ende März in den Urlaub nach Ägypten – »so die Fluglinie es will«. Wir sind mit einem Kleinkind unterwegs, werden Flughäfen besuchen, andere Menschen treffen und am Buffet Löffel anfassen, die zig andere bereits in den Händen hatten. Sind wir deshalb die leichtsinnig Verrückten oder doch die eigentlich Normalen? Betrachtet man die Hysterie und die tatsächlich auch in Deutschland stattfindenden Hamsterkäufe, so gehören wir zu den »anderen«. Was machen Sie aus der Situation? Reisen stornieren und auf Nummer Sicher gehen? Schreiben Sie mir (a.kassler@unterwasser.de). Und was haben Sie hier vor sich liegen? In diesem Monat habe ich mich entschieden, den Fokus auf eines meiner Lieblingswesen der Unterwasserwelt zu legen: Schildkröten. Warum sie meine Lieblinge sind? Weil ich mit ihnen die Unterwasser-Fotografie für mich entdeckt habe. In unserer Wohnung hängt eine meiner ersten Unterwasser-Aufnahmen: eine Unechte Karettschildkröte, frontal mit dem Schnabel am Domeport und in Schwarzweiß (siehe Bild oben). Und da ich damals nicht wusste, zu welcher Sorte der »Dude« aus »Findet Nemo« überhaupt gehört, wie man ihn von anderen unterscheidet, und was es überhaupt mit ihm auf sich hat, dachte ich mir, dass es Ihnen vielleicht genauso geht und Sie mehr erfahren wollen. So soll es sein. Viel Spaß mit den weiteren kunterbunten Geschichten aus Neptuns Reich.

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