TAUCHEN
10 December 2019
Neues aus Amerika. So wirklich richtig ist die Überschrift hier eigentlich nicht. Tatsächlich gab es auf der amerikanischen Leitmesse DEMA keine wirklichen Neuheiten aus der »neuen Welt«, sondern in erster Linie Neues von den europäischen Herstellern. Darunter war ein Produkt aus Russland, das, ausgezeichnet mit dem RedDot Design Award, für den meisten Gesprächsstoff sorgte. Ein »Motorrad-Helm« zum Tauchen. Der »Hydroid Aquabreather« ist im technischen Sinn so konstruiert, dass er dem Prinzip eines Kreislaufgeräts folgt. Die verbrauchte Luft wird durch zwei Red-Bull-format kleine Dosen, gefüllt mit einer Atemkalk-Mixtur, vom CO2 befreit in die Vollgesichtsmaske zurückgeführt. Ein Kreisel im Motorradhelm-Format also. Das Konstrukt wiegt knapp 5 Kilogramm und soll für 60 Minuten Tauchzeit mit einer Maximaltiefe von 42 Metern verwendbar sein. Witziges Ding, mal sehen, wann es wieder auftaucht. Sollte es tatsächlich eine CE-Zulassung bekommen, dann werden auch wir mit dem 4000-Dollar-Konstrukt abtauchen. Etwas weniger revolutionär, aber dennoch bemerkenswert, ist das neue Konstruktionsprinzip von ersten Stufen von Mares. Hier wurde erstmals eine Stufe gezeigt, die die Membran- und Kolbenarbeitsweisen kombiniert. Das »Upgrade«-Kit bewirkt eine noch höhere Vereisungssicherheit und soll 2020 auch für alle anderen Mares-Stufen verfügbar sein. Ansonsten gab es mal wieder viel Modellpflege bei den Komplettausstattern und einige Neuheiten-Versprechungen für die Boot-Messe im Januar. Am Ende der Messe lautete vielerorts das Fazit, dass die DEMA als weltweite Leitmesse ganz sicher an Stellenwert verloren hat und man im kommenden Jahr wohl kleinere Stände der großen Hersteller sehen wird. Damit gewinnt die Boot-Messe in Düsseldorf im Hinblick auf die Präsentation der wirklichen Neuheiten für das kommende Jahr. Noch ein persönlicher Einwurf an dieser Stelle in Richtung der Verantwortlichen der DEMA. Wenn man sich das sogenannte Fachpublikum vor Ort anschaut, ist eine deutliche Überalterung festzustellen, was auch an der Attraktivität der Messe liegt, die nur wenige Jung-Unternehmer anzieht. Rahmenprogramm, Messe-Design und Vorschriften (Kinder sind auf der Messe beispielsweise nicht erlaubt) entsprechen definitiv nicht mehr dem Zeitgeist und tragen auch nicht zur »Verjüngung« unseres Sports bei. Somit bin ich sehr gespannt auf die deutschen Tauchsport-Messen in Düsseldorf und Frankfurt, die im Januar stattfinden werden. Und Ihnen, liebe Leser, wünsche ich bei der Lektüre dieser Ausgabe, in der wir einen Rundumschlag zum Tauchwissen untergebracht haben, viel Spaß. Für Anregungen erreichen Sie mich wie immer unter: a.kassler@unterwasser.de. Nicht zu vergessen: Ein frohes Fest und einen guten Rutsch!
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