TAUCHEN
10 September 2019

Der schönste Tauchplatz der Gegend: Vor wenigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, an Kroatiens angeblich schönstem Tauchplatz vor der Insel Hvar abzutauchen. 5 Uhr aufstehen, zur Basis fahren. 6 Uhr Abfahrt. Pünktlich zum Sonnenaufgang ging es mit ein paar anderen verschlafenen Tauchfanatikern auf spiegelglatter See dem versprochenen Highlight entgegen. Perfekte Bedingungen: kein Wind, keine Welle. Denkste! Angekommen am Spot, dauert es eine Ewigkeit, bis wir die Boje, die ein paar Meter unter Wasser versenkt als Bootsanker dient, finden können. Kein Wunder. Sie ist um einiges tiefer als sie sein sollte. Und warum? Unter der spiegelglatten Oberfläche der kroatischen Adria herrscht ein regelrechter Sturm. Strömung, wie man Strömung nicht besser beschreiben könnte. Als der Guide nach wenigen Minuten völlig außer Atem und erfolglos wieder an Bord klettert, hat er fast 100 bar verblasen. Bye, bye schönster Tauchplatz Kroatiens! Während der Kapitän, der sich selbst schon die gesamte Woche auf diesen Tauchgang gefreut hat, wild fluchend das Boot zu einem Ausweichspot manövriert, sind die Gesichter beim Rest der Taucherbande weniger verstimmt. Zu schön glitzert das glasklare Wasser, um sauer zu sein. »That‘s live. That‘s dive«, sagt einer der Gruppe, verzichtet auf den Ausweichtauchgang und sonnt sich. Als ich dann zusammen mit dem Rest ins Wasser springe, um mich gleich darauf als Solotaucher in die Seegraswiese unters Boot zu verziehen, legt sich auch bei mir der Ärger. Schon ist der erste Meerjunker (Coris julis) vor meiner Maske und »glotzt blöd«, um es in den Worten meiner Stimmung auszudrücken. Immer wieder umkreist er meinen Kopf. Er lässt sich weder von meinen lauten Ausatemblasen noch von einem Schwarm kleiner Laxierfische (Spicara maena) beeindrucken, die mich entweder vertreiben oder aber beschützen wollen, so aufdringlich nah wie sie kommen und bleiben. Und so entwickelte sich ein Spiel zwischen dem Glotzer, den Aufgeregten und mir. Und wenig später verrät der Blick aufs Handgelenk, dass das schon seit einer halben Stunde so geht. Aber wissen Sie was? Es hat Spaß gemacht, war extrem entspannend. Und ich kann mich nur an wenige Tauchgänge erinnern, bei denen so viel Interaktion mit Fischen stattfand. Und ich glaube, dass der eigentlich geplante Tauchgang am Ende nicht wirklich mehr bleibenden Einruck hätte hinterlassen können. That‘s live. That‘s dive. Vielleicht gelingt es auch mit dieser Ausgabe, bei Ihnen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen: mit neuen Ansichten, Aussichten und Ideen. Diesmal treiben wir es besonders bunt, was das Portfolio der Geschichten betrifft: Mittelmeer, Atlantik, Rotes Meer, Karibik, Philippinen, Malediven und ein See im Osten Deutschlands – da sollte sich für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas finden lassen. Auch unsere Reportagen über Umweltaktivisten und Events möchte ich Ihnen ans Herz legen. Und vielleicht sieht man sich ja dann auch Ende September auf der letzten deutschen Tauchermesse dieses Jahres – auf der Interdive. Zu der wir 20 von Ihnen mit Gratiseintrittskarten recht herzlich einladen.

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