TAUCHEN
12 March 2019

Wahnsinn ... ... ist laut Wörterbuch neben »einer psychischen Störung, die von Halluzinationen begleitet wird« auch »großer Unsinn, sehr unvernünftiges, unsinniges Denken, Verhalten, Handeln ...«. Komischerweise musste ich nach kurzem Überlegen zugeben, dass beide Punkte auch auf meine Karriere als Taucher zutrafen. Einige Tauchgänge waren sehr unvernünftig, waren im Nachhinein betrachtet wahnsinnig dumm aber immer auch wahnsinnig schön. Das aber nur zum besseren Verständnis, mit wem Sie es hier zu tun haben. Worauf ich eigentlich hinaus will: Wie viel Wahnsinn – und jetzt meine ich damit »unvernünftiges Handeln« – steckt eigentlich in uns, wenn es darum geht, seltene Tiere hautnah zu beobachten, zu betrachten oder zu betatschen? Ganz konkret geht es mir um die Walhaie der Philippinen. Ich dachte bis vor kurzem: Jawohl, das ist ein guter Weg. Fischer vor Ort verdienen Geld mit Walhai-Watching. Statt die Walhaie zu töten werden sie angefüttert und zahlungswilligen Schnorchlern und Tauchern vorgeführt. Dabei habe ich den Fakt des Anfütterns völlig falsch wahrgenommen, unterschätzt und auch ignoriert. Bis mich vor ein paar Wochen eine Mail erreichte, deren Inhalt Sie auf Seite 52 wiederfinden. Darin zu erfahren: die wirklichen Ausmaße eines solchen menschlichen »Wohl«-Verhaltens. Was mich an dieser Stelle leider dazu veranlasst, Sie, liebe Leser, aufzufordern, bei Besuchen vor Ort darauf zu verzichten, mit den angefütterten Walhaien zu schnorcheln oder zu tauchen. Wahnsinn, wie kurzsichtig man vor Ort handelt. Dazu gehören auch einige Tauchbasen, die diese Art der Walhai-Touren verkaufen. Und gerade die müssten es eigentlich besser wissen. Aber machen Sie sich selbst ein Bild, bilden Sie sich selbst Ihre Meinung und korrigieren Sie mich gern, wenn ich falsch liege. Der Wahnsinn steckt übrigens auch in diesem Heft – jedoch im positiven Sinn. Wahnsinnig vielfältige Storys, wahnsinnig viel Wissen und wahnsinnig schöne Bilder begleiten Sie in diesem Monat auf dem Weg in den Frühling. Und weil nun die neue Tauchsaison zumindest in Deutschland vor der Tür steht, haben wir uns in diesem Monat entschieden, Ihnen beratend zur Seite zu stehen, wenn Sie überlegen, welche Grundausrüstung neu gekauft werden sollte. Auch in dieser Geschichte steckt ein wenig Wahnsinn: Sie ist wahnsinnig nützlich. In diesem Sinn entlasse ich Sie und mich in den alltäglichen Wahnsinn, den wir Ihnen mit dieser Ausgabe hoffentlich etwas erträglicher machen können. Über Feedback würde ich mich übrigens wahnsinnig freuen. Ihr Alexander Kaßler Chefredakteur P.S.: Bitte lassen Sie mich wissen, wie Ihnen unser Heft gefällt, was Sie vermissen oder gern anders hätten – redaktion@unterwasser.de

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