TAUCHEN
16 October 2018
Haben wir Angst vor dem Fortschritt? Beim Sinnieren über den Inhalt dieses Editorials kam mir die Idee, dass ich Ihnen neben den üblichen Hinweisen auf den Heftinhalt auch jeden Monat von meinen taucherischen Erlebnissen berichte. Damit meine ich nicht nur Tauchgänge, sondern auch Gespräche und Begegnungen, die im direkten Zusammenhang mit dem Tauchen stehen. Wenn Sie das langweilen sollte, lassen Sie es mich wissen – vielleicht höre ich dann auf damit. Zufälligerweise gab es Mitte September ein Event, dass für mehr als genug Gesprächsstoff sorgen könnte. Die InterDive, eine Tauchsport-Messe am Bodensee, lockte Taucher aus Süddeutschland, der Schweiz und Österreich nach Friedrichshafen. Für die Schweizer stand Shopping auf dem Programm, für alle anderen Infos sammeln, Schnäppchen suchen. Alles in allem eine angenehme Messe, angenehmes Ambiente, zufriedene Aussteller. Eigentlich alles wie immer. Und genau das war es auch, was mir im Nachhinein zur Frage »Und, wie war es?« einfiel. Alles wie immer, wie schon die vergangenen Jahre, Jahrzehnte – auch bei uns am Stand. Alles nix neues, keine Innovation, kein Wow-Effekt – zumindest bei mir nicht. Und dann kam ein Satz eines Herstellervertreters hinzu, der meinte: »Lassen wir doch die anderen Branchen die Innovationen machen und warten ab, was funktioniert und was nicht.« Kann man machen, muss man aber nicht. Vor allem dann nicht, wenn man gezeigt bekommt, dass es anders geht. »In Asien zieht der Tauchsport gerade ein sehr junges Publikum auf innovative Art und Weise an«, schwärmte ein internationaler Aussteller. Da kratze ich mich nun am Kopf und frage mich, ob es genau diese Fortschrittsangst ist, die uns hemmt und den Altersdurchschnitt im Tauchen am »sich verjüngen« hindert. Im Übrigen gehöre ich mit meinem Medium zu denen, die im Glashaus sitzen und mit Steinen werfen, dieser Tatsache sind wir uns bewusst und arbeiten daran, versprochen. Zum Tauchen: ja, war ich. Und das völlig »verantwortungslos« – wie meine Frau meinte – allein im See zum Sonnenuntergang in drei Meter Tiefe. Zwischen Hechten und Seegras, bei einer fantastischen Sicht. Und ich werde es wieder tun. Kein Aufruf zum Nachahmen, im Gegenteil! So nun genug der eigenen Gedanken. In dieser Ausgabe gibt es viele kleine Häppchen zum Nachmachen (Seiten 60 bis 65). Einen großen Brocken zum Informieren (Schwerpunkt Unterwasser-Fotografie). Eine Reisedestination direkt vor der Tür der Sachsen (Seite 98). Ein Ziel für den schmalen Geldbeutel mit ganz viel Exotik (Philippinen). Und einen Tauchertraum auf der anderen Seite des Globus (Kokos). Rundherum haben wir das Heft mit Praxis und ganz viel »Faszination Tauchen« gewürzt. Ich hoffe es gefällt. Ihr Alexander Kaßler P.S.: Bitte lassen Sie mich wissen, wie Ihnen unser Heft gefällt, was Sie vermissen oder gern anders hätten – redaktion@unterwasser.de
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