TAUCHEN
17 April 2018
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe heißt Wale (ab Seite 14). »Passend« dazu meldete sich mit deutlich vernehmbaren »Bling« eine Pressemitteilung von Pro Wildlife in meinem E-Mail-Eingang. Thema: Norwegen erhöht für 2018 die Walfangquote auf 1287 Tiere – eine Steigerung um stolze 28 Prozent. In absoluten Zahlen: Waren 2017 noch 999 Zergwale zum Abschuss freigegeben, sind es 2018 besagte 1287. Nicht die einzige Maßnahme, mit der Norwegens Regierung versucht, den schwächelnden Walfang aufzupäppeln. Darüberhinaus wurden in den vergangenen Jahren die Auflagen für die Hatz auf Meeressäuger immer weiter gelockert: Seit 2013 gibt es kein offizielles Ende der Walfangsaison mehr, 2011 wurde die Aufteilung der Quote auf feste Gebiete aufgehoben, seit 2007 sind die einst obligatorischen Inspektoren an Bord komplett abgeschafft. Nun könnte man sich fragen: Um Himmels willen, wozu das alles? Schließlich ist die Nachfrage nach Walprodukten eher begrenzt. So begrenzt, dass Norwegen gar Walfleisch nach Japan exportieren musste. Und der größte Run auf Lebertran ist, wenn ich mich nicht irre, auch seit geraumer Zeit vorbei. Zumal die Waljagd dem Land nicht nur Proteste von Umweltschutz-Organisationen einbringt. Auf einer Tagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) äußerten USA und EU deutliche Kritik. Und im September 2017 forderte eine Resolution des europäischen Parlaments das Aus für Norwegens Walfang. Hoffnung macht Pro Wildlife der Umstand, dass die Maximalzahlen vermutlich sowieso nicht erreicht werden. 2017 seien 428 Zwergwale getötet worden, so wenige wie seit 20 Jahren nicht. Im gleichen Jahr hätten sich nur elf Fischerboote für die Waljagd angemeldet – ebenfalls ein deutliches Minus. Bleibt immer noch die Frage nach dem Warum. Offensichtlich soll hier ein vor sich hin schwächelnder, umweltschädlicher Wirtschaftszweig künstlich am Leben erhalten werden. Aber halt, ich glaube, hier kommt mir hier irgendwas bekannt vor. Nicht aus Norwegen, sondern aus heimischen, deutschen Landen.
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