Gern allein – aber nicht gern einsam

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INTERVIEW

KATHARINA THALBACH

Als Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin ist Katharina Thalbach auch mit 70 noch so kreativ wie eh und je. SuperIllu traf den Publikumsliebling zum Interview über ihre Projekte, Berlin und Brandenburg, die Familie – und seltsame Träume

Es ist ein sonniger Himmelfahrtstag in Berlin: Im Restaurant „Lo-Mi“ in Charlottenburg nimmt sich Katharina Thalbach Zeit für ein offenes Gespräch. Im Anschluss stehen die Wiederaufnahme-Proben für „Mord im Orientexpress“ in der Komödie am Ku‘damm an.

Frau Thalbach, der „Orientexpress“ geht im Mai und im November wieder auf große Fahrt. Haben Sie mit dem großen Erfolg gerechnet?

Nein, aber ich hatte es natürlich gehofft! Intendant Martin Woelffer ist mit der Finanzierung ein hohes Risiko eingegangen: Für so ein kleines Privattheater war das eine große Sache. Aber Martin hat es sich getraut. Ich freue mich jeden Abend ganz naiv, wenn die Hütte voll ist. Das löst in mir Glücksgefühle aus. Die Freude des Publikums ist für mich das Ausschlaggebende.

Wie kam es dazu, dass Sie so gerne Hosenrollen – wie die des Hercule Poirot – spielen?

Für mich war nie das Geschlecht, sondern immer die Geschichte oder der Charakter entscheidend, ob ich eine Rolle spielen wollte. Das hat für mich auch etwas mit Freiheit zu tun. Das Ying und das Yang schlummern ja eh in uns. Ich empfand es immer als toll, dass ich die Männer durchs Spielen besser verstehen darf, und sie nicht ein ganz fremder Planet für mich sind.

Lesungen, Theater, Film: Ihr Tag ist recht gut gefüllt.

Eigentlich bin ich Rentnerin, führe aber nicht das Leben einer Rentnerin. Es wird nicht weniger –das ist aber auch erfreulich. Es sind ja zum Glück schöne Angebote, die ich dann auch dankend annehme. Aber ich gebe zu: Mein Leben abseits der Bühne ist ruhiger geworden. Bei der Arbeit bleibt es ereignisreich, aber ich genieße es zunehmend, dann wieder zur Ruhe zu kommen. Auch um genug Energie zu haben, für alles, was kommt.

Sie sind in diesem Jahr auch mit der Schauergeschichten-Lesung „Schatten über dem Nichts“ unterwegs. Seit wann gruseln Sie sich denn gerne?

Schon meine Mutter hat mir immer die grauslichsten Märchen vorgelesen und mir von gruseligen Filmen wie „Psycho“ erzählt. Die Gänsehaut war faszinierend: Gruseln fand ich also schon immer spannend.

„Mord im Orientexpress“ in der Komödie am Ku‘damm: bis 26.5. – und wieder im November
FOTOS: imago images/Charles Yunck, Franziska Strauss

Ein Traum von Ihnen ist es, in einem Gruselfilm mitzuwirken. Wie könnte das aussehen?

Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich mal in einem Horrorfilm spielen könnte. Gerne à la Bette Davis in

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