Hat Putin sich AfD-Politiker gekauft?

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Das prorussische Netzwerk „Voice of Europe“, das von einem Putin-Vertrauten finanziert wird, soll auch AfD-Politikern, die russlandfreundliche Positionen vertreten, Geld gezahlt haben. Der AfD-Vorsitzende Chrupalla sieht vorerst keinen Handlungsbedarf

Der gebürtige Tscheche Petr Bystron, 51, seit 1988 als anerkannter Asylbewerber Deutscher, ist seit 2013 AfD-Politiker

Dass die AfD Russland freundlich gesonnen ist, ist kein Geheimnis. Laut ihrem Programm zur Europawahl 2024 tritt die Partei dafür ein, trotz Putins Überfall auf die Ukraine und seinen Atomkriegsdrohungen auch gegen Deutschland alle Sanktionen gegen Russland aufzuheben. Alle Waffenlieferungen an die Ukraine sollten gestoppt werden. Auch die Forderung der AfD, Deutschland solle aus der EU austreten, lässt im Kreml die Herzen sicher höherschlagen.

Ob der russlandfreundliche Kurs der AfD eher schadet oder nutzt, ist bislang unklar. Einerseits bescherte er ihr nicht nur Stimmen von Putin-Fans, sondern auch von vielen Menschen, die Angst vor einer Eskalation des Krieges haben und die Hoffnung, Putin werde schon Ruhe geben, wenn er die Ukraine geschluckt habe. Auf der anderen Seite schreckt das große Verständnis, dass AfD-Politiker für Russlands Machthaber zeigen, aber auch Wähler vor allem im konservativen Milieu ab, die fest zum westlichen Bündnis stehen. Dass AfD-Politikern in der Regel kein kritisches Wort zu Diktatur Putin über die Lip- pen kommt, lässt ebenfalls viele zweifeln, ob die Partei wirklich so fest auf dem Boden der Demokratie steht, wie die AfD-Spitze das gern behauptet. Zuletzt sorgten im März 2024 drei bayerische AfD-Landtagsabgeordnete selbst unter den eigenen Fraktionskollegen für Empörung, als sie als „Wahlbeobachter“ in Moskau ernsthaft behaupteten, bei Putins nunmehr fünfter Wahl zum Präsidenten sei alles mit rechten Dingen zugegangen.

Ziel sei es, Einfluss im EU-Parlament zu gewinnen
Der Sachse Maximilian Krah, 47, (l.) ist Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl. Nun gibt es Vorwürfe gegen ihn wegen seiner Nähe zu einem Vertrauten des russischen Machthabers Wladimir Putin (o.)
FOTOS: imago images/dts N

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