Ein bisschen Tabak, wenig Dampf und kein Gestank

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WIRTSCHAFT

Die Tabakindustrie steht vor dem womöglich größten Wandel in ihrer Geschichte. Welche Produktkategorie die Trendwende schaffen soll und welche Rolle „normale“ Zigaretten künftig noch spielen könnten

Idyllische Lage: Der „IQOS Cube“ befindet sich am Ufer des Neuenburger Sees in der Schweiz
Tabakgenuss per Heater: Schon in 70 Ländern gehört IQOS-Konsumieren zum Alltagsbild

Schockfotos auf den Verpackungen, häufige Hustenanfälle und ein unangenehmer Geruch, der einen schon von Weitem als Raucher markiert: Die klassische Zigarette ist in den vergangenen Jahren immer mehr in Verruf geraten und auch viele Raucher selbst sind auf der Suche nach einer Alternative.

Die Tabakindustrie trifftdie-ser Wandel wohl kaum unerwartet. Wie aber lässt sich mit Tabak in der Zukunft noch Geld verdienen, wenn Zigaretten aus der Mode gekommen und Alternativen wie Schnupftabak oder die Pfeife fast vollständig aus dem Straßenbild verschwunden sind? Vieles deutet darauf hin, dass sogenannte Tabakerhitzer diese Lücke füllen könnten. Das sind aufladbare Geräte, die mit Tabaksticks bestückt werden. Deren Inhalt wird dann mit hoher Temperatur durch ein im Inneren befindliches Metallstück erhitzt, nicht aber verbrannt. „Natürlicher“ Rauch entsteht nicht. An der Kleidung bleibt kein unangenehmer Geruch haften. Dass sich Dampf entwickelt, dafür ist der Stoff Glycerin verantwortlich, welcher den Sticks beigefügt ist. BekanntesteMarkenderTabak-erhitzer sind IQOS von Philip Morris, die die noch junge Produktkategorie 2014 begründeten, und glo aus dem Hause British American Tobacco, seit 2020 erhältlich.

Hierzulandegibt es IQOS seit 2016; das Verkaufskonzept des Anbieters hat später auch Konkurrent glo übernommen – nämlich die Heater in stylishen Stores im großstädtischen Raum zu vermarkten. Im Vergleich zur Zigarette ist der Markt dieser Produkte noch klein, doch er wächst beständig. Parallel entwickeln sich Produkte wie IQOS weiter, im Gegensatz zur ersten Generation bleiben bei den neuen Modellen keine Tabakreste mehr im Inneren hängen und die Erhitzer müssen nicht mehr gereinigt werden.

Ein Werksmitarbeiter bei Philip Morris in der Schweiz führt eine Kontrolle durch. Die Fabrik gleicht in Teilen einem chemischen Labor

Gingen 2020 noch über 2,6 Milliarden Packungen Zigaretten über deutsche Ladentheken, waren es 2022 knapp 2,3 Milliarden. Im gleichen Zeitraum konnte sich der Markt elektronischer Alternativen von rund 60 auf etwa 130 Millionen verkaufte Packungen mehr als verdoppeln.

„Cube“ in Neuchâtel (Schweiz) – in der Ideenschmiede von IQOS entstehen neue Produkte für alle Welt

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