„Vor allem junge Leute finden uns Omas gut“

2 min lesen

REPORT

In der deutschland- und österreichweiten Initiative „Omas gegen rechts“ sind 30000 Mitglieder engagiert. SuperIllu hat die Ortsgruppe Potsdam getroffen

Die Omas sind überparteilich.“ Daran erinnert Ursula Löbel, eine Sprecherin der Gruppe „Omas gegen rechts“ Potsdam, als eine von ihnen während ihrer turnusmäßigen Versammlung im Februar auf die SPD zu sprechen kommt. „Parteipolitische Diskussionen lassen wir außen vor“, sagt sie und alle nicken. Die zivilgesellschaftliche Initiative eint der Glauben an Grundgesetz und Rechtsstaatlichkeit. „Demokratiefeinde aus dem rechten und rechtsextremen politischen Spektrum werden von uns bekämpft, niemals unterstützt“, heißt es in der Selbsterklärung der „Omas gegen rechts Deutschland“. Die Überparteilichkeit endet deshalb für sie bei der AfD.

21. März Landtag Brandenburg. „So viel Hass und Hetze muss man mal erlebt haben“, resümiert Oma Jutta Michelsen nach dem Besuch einer Plenarsitzung. „Ich war schockiert, auf welch’ destruktive Art die AfD die Sitzung als Bühne nutzt“, sagt sie zu SuperIllu. „Es zeigt, wie wenig interessiert sie am demokratischen Prozess sind.“ „Sämtliche Themen beziehen sie auf sich“, so eine weitere Teilnehmerin, die auch auf der Besuchertribüne saß. Laut Tagesordnung ging es darum, die Koordinierungsstelle für die Belange von Opfern einzurichten und eine Landesbeauftragte für Opferschutz zu benennen. Doch „die 18. Februar: Die Omas aus Potsdam auf einer Demonstration in Werder (Havel) AfD dreht alles um, alles wird vereinfacht. Sie stellen es so dar, als seien Deutsche grundsätzlich Opfer von Ausländern. Wie viele Menschen innerhalb der Familie zum Opfer werden, das spielt für die keine Rolle. Sie sind extrem polemisch.“ Die Omas wissen jetzt einmal mehr, mit wem sie es zu tun haben.

Die OMAS GEGEN RECHTS wurden im November 2017 in Österreich gegründet

Hinter der Ortsgruppe Potsdam, einer von weit über 100 in Deutschland und Österreich, liegen ereignisreiche Wochen, bilanzieren sie auf ihrem Treffen im Februar. Sie waren Teil so vieler Demonstrationen wie noch nie in ihrer fünfjährigen Geschichte. Einen Moment lassen sie das gute Gefühl zu, inmitten vieler Gleichgesinnter gestanden zu haben. Früher haben sie sich an Gedenktagen beteiligt, in Schulen vorgelesen, Stolpersteine geputzt, Geflüchteten geholfen, erzählt Ursula Löbel. Mit den steigenden Umfragewerten der AfD verlagerte sich das Engagement auf Märkte und in Fußgängerzonen. „Statt Einzelkrisen, die sogenannte Flüchtlings- oder Coronakrise etwa, haben wir jetzt ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ Deshalb machen sich die Omas, gut sichtbar durch Leibchen und Button, an Ständen für die

Dieser Artikel ist erschienen in...