VORBILD
Attraktiv für Jung und Alt
Ein Beispiel, das Mut macht: Stützengrün im Erzgebirge stemmt sich erfolgreich gegen den demografischen Wandel. 2023 wurde es dafür vom Ostdeutschen Sparkassenverband und SuperIllu mit dem Unternehmer-Preis geehrt
Umgeben von idyllischer Landschaft im Erzgebirge liegt die 3 300-Einwohner-Gemeinde Stützengrün. Es ist ein herrlicher Fleck Heimat. Dazu kommt, dass es heute, anders als in den schwierigen Nachwendejahren, auch wirtschaftlich gut läuft. Stützengrün ist bekannt für seine Bürsten: edle Rasierpinsel der seit drei Generationen ortsansässigen Firma Mühle und Produkte der Erzgebirgischen Bürstenfabrik GmbH, die täglich 80 000 Artikel vom Haushaltsbesen bis zum Malerpinsel produziert und in Europa und Nahost verkauft.
Doch Stützengrün hat auch ein für viele ländliche Gemeinden im Osten Deutschlands typisches Problem: „In den schweren Nachwendejahren sind viele junge Menschen weggezogen. Den Vereinen fehlte es an Nachwuchs, die Dorfbevölkerung ist überaltert“, sagt Stützengrüns parteiloser Bürgermeister Volkmar Viehweg, 53. Das Gemeindeleben leidet an einer schleichenden Ausdünnung: Arztpraxen, Gaststätten und kleine Geschäfte wurden über viele Jahre immer weniger.
Was tun? Bürgermeister Viehweg, seit 2014 im Amt, ging das Problem gemeinsam mit engagierten Bürgern, Unternehmern und Vereinen offensiv an. „Es geht natürlich nicht alles auf einmal, aber wir kommen Stück für Stück voran“, erklärt Viehweg. Zum einen geht es darum, den Ort auch für junge, berufstätige Familien von auswärts als Wohnort attraktiv zu machen. Dazu bemühte sich die Gemeinde erfolgreich um den Ausbau eines Breitband-Internets, mit dem es möglich wird, von Stützengrün aus auch im Homeoffice für weit entfernte Firmen zu arbeiten.
Die Grundschule wurde im Rahmen des „Digitalpaktes Schule“ modernisiert. Sie verfügt auch über einen neuen Hort, der es berufstätigen Eltern leichter macht, Arbeit und Fa-milie unter einen Hut zu bekommen.