ES WAR DIE ROLLE IHRES LEBENS

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DVD-REIHE

1975 brauste Agnes Kraus auf einer Schwalbe in die Herzen der Zuschauer. SuperIllu kennt die letzten Geheimnisse des Films, der bis heute Kult ist

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Schwester Agnes

Die DVD gibt es ab dem 7.3.2024 in einer Teilauflage der SuperIllu für 3,99 Euro

Als Agnes Kraus für den Film vor der Kamera stand, war sie bereits über 60 Jahre alt. Mit 75 Jahren verabschiedete sie sich von der TV-Schauspielerei

In der DDR kannte sie jeder. Kaum ein Fernsehzuschauer konnte sich das Schmunzeln verkneifen, wenn Agnes Feurig auf ihrer Schwalbe durch die Straßen düste und als Gemeindeschwester des Dorfes Krummbach die körperlichen und auch seelischen Leiden ihrer Patienten kurierte. Stets lösungsorientiert und dabei direkt und geradeaus im Denken und Reden traf sie auf so manches Hindernis und musste sich dazu noch gegen die Machenschaften des neuen Bürgermeisters behaupten. Für Schauspielerin Agnes Kraus, damals bereits über 60-jährig, war es die bis dato prägendste Rolle ihrer Karriere.

Kinder der Gemeinde Waltersdorf waren als Kleindarsteller im Einsatz. Gedreht wurde 1974 im Zittauer Gebirge
Mit Walter Richter-Reinick, der die Rolle des Parteisekretärs und Bienenzüchters Karl Willmann spielte. Der Darsteller starb 1984

Nach mehreren Theaterengagements holte Bertolt Brecht die gebürtige Zehlendorferin 1951 zum Berliner Ensemble, wo sie vorrangig in die Rolle von Arbeiterinnen schlüpfte. Als Tante Minna gelang ihr 1969 in der Fernsehserie „Dolles Familienalbum“ der Durchbruch auf dem Bildschirm. In „Florentiner 73“ 1972 spielte sie sich endgültig in die Herzen des Publikums. Von den Lesern der „FF dabei“ wurde sie insgesamt achtmal zum „Fernsehliebling“ gewählt. Heute genießen viele ihrer Filme Kultstatus: „Aber Doktor“ (1980), „Oh, diese Tante“ (1978) oder „Alma schafft alle“ (1980) –Agnes Kraus spielte jeder ihrer Rollen immer wahrhaftig, lebensnah. Ihre Paraderolle bleibt jedoch die der „Schwester Agnes“. Regie führte Otto Holub, der für die Schauspielerin später noch weitere Drehbücher bis zu seinem frühen Tod 1977 schrieb. Kraus‘ Talent, in Alltagssituationen punktgenau Komik zu erwecken und in ihrer Originalität als schrullige Alte und zugleich kesse Berliner Schnauze zu überzeugen, war einzigartig im DDR-Fernsehen.

Für den 1975 ausgestrahlten Fernsehfilm sollte die Schauspielerin das Fahrradfahren erlernen, wie sie in einem Interview 1974 den Zuschauern erklärte. Erst dann hätten ihr die Filmemacher zugetraut, mit einem Moped zu fahren. Doch schon für das Radfahren fehlte ihr der Gleichgewichtssinn. Mit einem Hänger wurde Agnes Kraus daher auf der Schwalbe sitzend durch die Straßen gezogen. Die Kamera, die nur auf den Oberkörper gerichtet war, ließ den Eindruck entstehen, sie fahre tatsächlich. Für Szenen, die die rasante Fahrerin von hinten zeig

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