Wie kommen Teilnehmerzahlen bei Demos zustande?

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FAKTEN-CHECK

Wie viele Menschen an einer großen Demonstration teilnehmen, ist schwer zu messen. Ein Experte erklärt, warum das so ist und wie diese Zahlen überhaupt ermittelt werden

Laut Veranstalter haben am 21.1. in Dresden 40 000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Nach MDR-Angaben schätzte die Polizei die Zahl nur auf 30 000
FOTOS: imago images/Sylvio Dittrich, privat

Waren es 30 000 oder doch 40 000 Menschen, die in Dresden gegen rechts auf die Straße gegangen sind? Gerade bei den großen Demonstrationen der letzten Tage gab es oft unterschiedliche Angaben, wie viele Teilnehmer dabei gewesen sind. Erhoben werden die Zahlen meist von den Veranstaltern und der Polizei. Oder auch von Dr. Stephan Poppe, 44, von der Universität Leipzig. Und der kennt das Problem gut.

Der Dozent für Statistik am Soziologischen Institut befasst sich seit vielen Jahren mit der Teilnehmererfassung bei Demonstrationen und Veranstaltungen. Er weiß: Eine einheitliche Zählmethode gibt es nicht - meist werden vier verschiedene angewandt. Und oft sind es Schätzungen. Eine, die oft verwendet wird, weil sie sehr schnell geht, ist die „Referenz-Schätzung.“ „Dabei ver- gleicht man die Anzahl der Menschen mit der von früheren Veranstaltungen am selben Ort“, erklärt Poppe SuperIllu. „Das Problem: Woher weiß ich denn, wie viele es damals waren? Man muss zuvor also mindestens einmal eine zuverlässige Zählung durchgeführt haben, um vergleichen zu können.“ Möglich ist das für „stehende” Demos oder Kundgebungen mit der „Flächen-Dichte-Methode“: Hierfür schätzt man z. B. anhand von Überblicksbildern die Fläche, auf der die Teilnehmer stehen und dann, wie viele Menschen sich auf einem Quadratmeter befinden. „Bei 10 000 Quadratmetern und 1,5 Menschen pro Quadratmeter wären das 15 000 Teilnehmer“, so Poppe. „Unserer Erfahrung nach bewegt sich die Fehlerquote hier aber bei 20 bis 30 Prozent.” Diese Methode wird u. a. von d

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