„WIE EINE MASCHINE GEBAUT IST, INTERESSIERT MICH NICHT“

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REPORT

Interview mit Boris Blank von Yello

Auf dem vorletzten STEREO-Cover (Ausgabe 5/24) prangte die Revox B77 als Yello-Edition. Welche Verbindung besteht zwischen Ihnen und Yello zur Marke Revox und ihren Bandmaschinen?

Mein erstes Gerät, das damals in meinem Elternhaus stand, war eine A77-Maschine von Revox. Mit der habe ich viel Zeit verbracht und sehr viel experimentiert. Man konnte beim Abspielen von Aufnahmen das Tempo verlangsamen und damit wunderbare Räume schaffen. Ich habe zum Beispiel mit Flöten gespielt oder mit den Küchengeräten meiner Mutter experimentiert. In einen Kessel mit Wasser habe ich mit einem Strohhalm geblasen. Wenn man das aufgenommene Blubbergeräusch dann verlangsamt hat, hat es wie ein Sumpf oder wie ein Geysir geklungen. Mit diesen Viertelzollbändern konnte man experimentieren. Und man konnte eben auch Klangcollagen machen.

Wie alt waren Sie zu der Zeit? Da war ich vielleicht 15 oder 16 Jahre alt.

Für Sie war das Tonbandgerät sozusagen analoger Urahn des Samplings. Ja, das war für mein Gefühl der erste Sequenzer.

Das heißt, die musikalische Entwicklung zu Yello und die Arbeit mit der Bandmaschine war für Sie eine ganz homogene Sache?

Ja, das war eine völlig organische Entwicklung, vor allem, was die Faszination und die Freude am Basteln angeht: Da war ich wie ein Kind – eigentlich ist das auch heute noch so, wenn ich Musik mache. Die Entstehung eines Stückes ist für mich wie ein Experiment, weil ich eher ein Tonmaler bin, als dass ich ein Symphoniker oder jemand bin, der Partituren schreibt. Ich bin ein Stimmungsmaler, wenn man so will. Ich male mit Klängen, die ich zusammensetze. Ich habe Hunderte, Tausende von Ordnern in meinem Computer, voll von vorfabrizierten Effekten, von Sounds, von Versatzstücken, von Patterns, die ich schon vorbereitet habe. Und ich weiß genau, wo die alle versteckt sind.

Spielt das Analoge in der Aufnahmetechnik heute denn noch eine Rolle? Für mich eigentlich nicht mehr. Ich war schon immer jemand, der sich sehr gern mit neuen Musiktechnologien auseinandersetzt – und das eben auch digital. Es gibt viele Leute, die sagen: Das ist nicht mehr analog, das hört man. Ich behaupte, das kann man genauso gut bearbeiten,sodass es dieselbe Dynamik hat. Also, ich arbeite gern mit neuen Technologien, für mich ist das ein Spielfeld, diese ganzen Plug-ins. Wie eine Maschine gebaut ist, hat mich nie interessiert.

Die Stückzahl der Revox B77-Yello-Sonderedition beträgt lediglich zehn. Werden Sie selbst auch ein Gerät bekommen, um damit zu arbeiten?

Im Moment habe ich noch keine solche Bandmaschine, aber ich werde sicher noch eine bekommen. Das ist sehr viel Arbeit, diese Maschinen zu restaurieren. Wenn sie bei Revox eine für mich haben sollten, werde ich ganz bestimmt damit arbeiten und sie mit ihren Ba

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