REGELVERSTOSS

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TEST STANDLAUTSPRECHER

Für günstige1.500 Euro bietet Triangle mit der Borea BR10 eine in vielerlei Hinsicht verblüffende 3-Wege-Bassreflex-Standbox.

Ein Koloss von einem Lautsprecher steht da vor uns, und beim Blick auf das Preisschild macht sich eine nicht zu verleugnende Skepsis breit. Üblicherweise ist ein so großer Lautsprecher nur dann mit den geforderten 1.500 Euro in Deckung zu bringen, wenn es sich um die Abteilung Brüllwürfel oder Partybox handelt – auf hohe Empfindlichkeit und Pegeltauglichkeit mit reichlich Wummerbass getrimmt, frei nach dem Motto „Masse statt Klasse“. Und Verarbeitungsqualität, hochwertige Chassis oder sonstige Qualitäts-Bauteile stehen bei dieser Art Schallwandler auch nicht im Mittelpunkt der Entwicklung – sofern man in solchen Fällen überhaupt von Entwicklungsarbeit sprechen kann.

Doch die Triangle Borea BR10 unterscheidet sich trotz oberflächlicher Ähnlichkeiten auf fundamentale Art und Weise von dieser Spezies. Denn der seit über 40 Jahren auf Lautsprecher spezialisierte französische Hersteller genießt weltweit eine hervorragende Reputation, sowohl was die Klangqualität des Hauses betrifft, als auch bei den Themen Fertigungstiefe und Verarbeitung. Und auch bei der Einsteiger-Serie Borea war man keinesfalls gewillt, diesen Ruf aufs Spiel zu setzen.

Gehäuse: einfach gekonnt

Werfen wir zunächst einen Blick auf das sehr sauber gefertigte und fast wie echtes Furnier wirkende folierte Gehäuse der Borea. Deren Bodenplatte und Frontplatte sind in elegantem Weiß gehalten und alle Chassis sauber abgedeckt, sodass keine Schrauben sichtbar werden. Der Sockel hat sogar einen kleinen Absatz bekommen, um alle Chassis in idealer Höhe zum Ohr strahlen zu lassen. Wir haben schon Lautsprecher im fast fünfstelligen Bereich gesehen, die dagegen primitiv bis lieblos verarbeitet wirkten. Auch das rückseitige Bi-Wiring-Terminal macht einen Vertrauen erweckenden Eindruck, wenngleich es vermutlich kaum einen Käufer gibt, der hier mit einem doppelten Kabelstrang den Musikgenuss noch um eine Nuance steigern will.

Der Hochtöner stammt wie alle Triangle-Chassis aus eigener Fertigung und löst fein auf.
Die Gehäuseverstrebungen stützen zugleich die Chassiskörbe der Tieftöner.
Das Bi-Wire-Terminal ist stabil und akzeptiert Bananas, Kabelschuhe und blankes Kabel.

Auch innerlich zeigt sich das Kabinett insofern als Regelbrecher, als es in dieser Preisklasse eine absolute Seltenheit darstellt, dass ein Hersteller dem Mitteltöner eine abgetrennte Kammer zur unverfälschten Reproduktion mittlerer Tonlagen spendiert. Dabei ist es gerade dieser Bereich, der für die Natürlichkeit der Wiedergabe von besonders großer Bedeutung ist, liegt hier doch die Frequenzregion menschlicher Stimmen und akustischer Instrumente und damit der Bereich, in dem unser Gehör besonders sensi

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