REZENSIONEN VINYL

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Allan Taylor The Road Well Travelled Stockfisch

Auf wohlbekannten Pfaden wandelt der Singer-Songwriter Allan Taylor mit seinem neuen Album und bekennt im wie eine Gesamtabrechnung seines Schaffens anmutenden Titelsong, den er in sonor-brüchigem Sprechgesang vorträgt und sich dabei nur dezent vom Piano begleiten lässt: „Every new song sounds like another.“ Nun ja, da ist was dran, aber warum sollte der Brite sein Erfolgsrezept auch ändern?Und deshalb ist hier einmal mehr viel von Einsamkeit, verlorenen Lieben, dem Dasein als Herumreisender, der von außen ins Leben hineinschaut, dem Vermissen eines Zuhauses und weiteren typischen Topoi die Rede, die dieses Genre vor allem bei jenen beliebt macht, die daheim gemütlich auf der Couch angenehm angegruselt dem Vortrag dieses von purer Passion und einem verwegenen Schicksal Getriebenen lauschen.

Aber es gibt auch leichtere Töne wie im von südlichem Zikaden-Gezirpe eingeleiteten und in Cajun-Atmosphäre gehüllten „When Billy Plays The Banjo“. Im Duett „The Joker’s Hand“ mit dem Kollegen Jacob Dinesen, das vor den Untiefen und der Absturzgefahr dieser Existenz warnt, ist man allerdings schon wieder beim gewohnten Thema. Seine Melange aus Melancholie und hin-geraunten Lebensweisheiten vermittelt Taylor absolut glaubhaft und mit der Professionalität des Könners.

Dafür, dass er klanglich ebenso intensiv und authentisch rüberkommt, sorgten einmal mehr Aufnahmekoryphäe Günter Pauler und sein Team von Stockfisch Records. Zu diesem gehört der Tonmeister Hans-Jörg Mauksch, der obendrein den bundlosen Bass spielt. Paulers Sohn Hendrik sorgte hingegen für den erstklassigen DMM-Schnitt in Kupferfolien. Genauso gelungen ist die Pressung der störungsfrei laufenden 180-Gramm-LP. Dank der eingängigen Lieder wie feinen Begleitung, die Taylor und dessen Gitarren einrahmt, entstand ein stimmungsvolles Album für den allzu gern beschrittenen Sehnsuchtsweg.

Lainey Wilson Bell Bottom Country BMG (2 LPs)

Der „Bell Bottom Blues“ war einer der herausragenden Songs auf dem Meisterwerk „Layla And Other Assorted Love Songs“. Ein damals heroinabhängiger Eric Clapton fragte die Liebste, die ihn verstoßen hatte, inbrünstig flehend: „Do you want to see me crawl across the floor to you? / Do you want to hear me beg you to take me back?“ Er gestand so resigniert wie verzweifelt: „And if I could choose a place to die / It would be in your arms.“

Ein vergleichbar intensives Bekenntnis findet sich auf „Bell Bottom Country“, dem aktuellen Album der Countrysängerin Lainey Wilson, nicht. Am nächsten kommt noch „This One’s Gonna Cost Me“ mit der Erkenntnis „Ain’t no buzz like love / Love’s like a drug / And hell drugs ain’t ever free“ und dem Geständnis „I could get hooked on ya like junkies do / Strung out, addicted to a good time“. Gleichwohl erklärt sie abfällig: „I

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