SIE KÄMPFTE BIS ZUM SCHLUSS

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CRIME

Die WBL war Ende der 1970er- Jahre die erste professionelle Frauen-Basketball- Liga der USA. Connie Kunzmann war eine der prägenden Figuren – doch in Erinnerung blieb sie wegen eines grauenhaften Verbrechens

FOTOS: VORHERIGE SEITE: MOLLY KAZMER; DIESE SEITE DAVID E. KLUTHO
ZWEI TAGE VOR IHRER ERMORDUNG MACHTE CONNIE KUNZMANN DAS SPIEL IHRES LEBENS.

Es war der Abend des 5. Februar 1981, und Connie, eine langbeinige 24-Jährige mit lockigem, braunem Haar, musste gegen die beste Frauenbasketballspielerin der Welt antreten: Nancy Lieberman, Point Guard der Dallas Diamonds. Lieberman, das Gesicht der aufstrebenden Women’s Professional Basketball League, war eine ebenso gute Passgeberin wie Schützin. Kunzmann dagegen war eine 1,85 Meter große Reser vespielerin der Nebraska Wranglers, die für ihre Hartnäck igkeit, Ver teidigung und Ausgelassenheit bekannt war. Lieberman war also so etwas wie der Magic Johnson der WBL und Connie das komplet te Gegenteil.

Seit sie als Siebtk lässlerin einen Basketball in die Hand bekam, hatte sich Connie dem Sport verschrieben. In der Highschool und am College war sie eine herausragende Spielerin, und als sie eingeladen wurde, für die WBL, die erste Frauen-Profiliga, zu spielen, ergriff sie die Gelegenheit. Der Job würde zwar nicht viel einbringen, aber das war ihr egal. Sie war voll dabei.

Seitdem war Kunzmann ein wichtiges Puzzleteil bei den Iowa Cornets und anschließend auch bei den Wranglers. Sie stellte mit elf Steals einen WBL-Einzelspielrekord auf, spielte in den ersten beiden Meisterschaftsserien der Liga - und hatte dabei jede Menge Spaß: Sie reiste von Küste zu Küste, alberte im Bus herum und sah Städte, von denen sie zuvor nur gelesen hatte. Doch nach einem schwachen Saisonstart fand sich Kunzmann auf der Ersatzbank wieder. Drei Tage vor dem Spiel gegen die Diamonds teilte Steve Kirk, der humorlose Trainer der Wranglers, ihr mit, dass er nicht wisse, ob sie noch gut genug sei. „Spiel besser“, sagte er zu ihr, „oder du reist nicht mehr mit dem Team.“ Kirks Worte trafen sie hart. Die sonst so selbstbewusste und extrovertierte Connie ärgerte sich und verfiel in Trübsinn.

In der zweiten Halbzeit gegen Dallas bekam Connie jedoch die Chance, sich zu rehabüitieren. Sie kam rein, um Lieberman zu bewachen, ging in die Offensive und eroberte den Ball. Die Bank brüllte. Kunzmann machte in diesem Spiel für die Wranglers 19 Punkte (im Schnitt erzielte sie 3 pro Spiel) und 10 Rebounds. Trotz der Niederlage lobte Kirk sie anschließend. Lieberman war beeindruckt. „Ich weiß noch, wie ich durch die Mitte bin und sie so stark war, als wäre ich gegen eine Wand gefahren“, sagt sie. „Connie war nicht auffällig, aber sie war die Spielerin, die man in seinem Team braucht, wenn man gewinnen will.“

Mit dieser Leistung sicherte sich Connie ihr