Superwürmer fressen Styropor

3 min lesen

Die Larven des Großen Schwarzkäfers können auf Kunststoff überleben. Eventuell eröffnet das neue Möglichkeiten zur Verarbeitung der Müllflut auf unserem Planeten.

Die Larven des Großen Schwarzkäfers fressen sich durch Styropor. Die Aufnahme entstand im Labor von Christian Rinke an der University of Queensland.
UNIVERSITY OF QUEENSLAND

Was im Labor von Christian Rinke auffällt, ist das erschreckend laute Knirschen von wurmartigen Larven, die sich durch Styropor fressen und in Blöcke aus Kunststoffschaum eingraben. Bevor er einen durchgekauten Block wegwirft, hält der Mikrobiologe ihn an sein Ohr, um nach Nachzüglern zu horchen. »Wenn der Wurm da drin noch frisst«, sagt er, »kann man ihn tatsächlich hören.«

Rinke und seine Kollegen haben die Larven von Zophobas morio, dem Großen Schwarzkäfer, wegen ihrer Größe »Superwürmer« genannt. Sie fütterten die Tiere mit Plastik, um herauszufinden, ob die Mikroben und Enzyme in deren Darm Aufschluss darüber geben können, wie die Schwindel erregende Menge an Plastikmüll auf dem Planeten abgebaut werden kann. Das Ergebnis: Diese Superwürmer schaffen es, nur mit Polystyrol zu überleben. Der umgangssprachlich auch Styropor genannte Stoff wird in einer Vielzahl von Produkten verwendet. Diese Fähigkeit der Würmer lässt darauf schließen, dass er im Verdauungstrakt der Tiere sehr effizient abgebaut wird. »Sie sind im Grunde genommen Fressmaschinen«, sagt Rinke, der an der University of Queensland in Australien arbeitet und Mitautor der Studie ist, die in »Microbial Genomics« veröffentlicht wurde.

Um zu untersuchen, wie das Darmmikrobiom der Superwürmer auf reine Plastiknahrung reagiert, teilten die Forschenden 135 der Tiere in drei Gruppen auf: Eine Gruppe wurde nur mit Weizenkleie gefüttert, eine andere ausschließlich mit weichem Polystyrol, und die dritte erhielt nichts. Alle Würmer wurden auf Kannibalismus überwacht und die Mitglieder der ausgehungerten Gruppe voneinander isoliert. Die mit Kleie gefütterten Larven waren deutlich gesünder als ihre mit Plastik genährten oder die ausgehungerten Artgenossen und konnten ihr Gewicht in den drei Wochen mehr als verdoppeln.

Danach wurden einige der Würmer aus jeder Gruppe separiert, um zu Käfern heranzuwachsen. Neun von zehn mit Kleie gefütterten Tiere wuchsen erfolgreich zu Käfern heran und behielten das vielfältigste Darmmikrobiom aller drei Gruppen bei. Die mit Kunststoff ernährten Larven nahmen weniger stark zu – aber immer noch mehr als die ausgehungerten Würmer –, und zwei Drittel von ihnen entwickelten sich zu Käfern. Offensichtlich ist Polystyrol eine schlechte Nahrung für die Larven, sagt Rinke. Doch es scheint, als könnten sie zumindest etwas Energie aus dem Material gewinnen.

Die Darmbakterien zerlegen das Plastik in kleinere Mo

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel