Wie Väter ihre Töchter prägen

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EINE BESONDERE BEZIEHUNG

Wenn es um die Entwicklung von Kindern ging, standen lange Zeit die Mütter im Mittelpunkt der Forschung. Doch männliche Bezugspersonen spielen im Leben von Mädchen eine große Rolle. Besonderen Einfluss haben Väter auf das Selbstwer tgefühl und die berufliche Laufbahn ihrer Töchter.

Nina Ayerle hat an den Universitäten Konstanz und Stuttgart Politikwissenschaften, Literatur, Geschichte und Pädagogik/Psychologie studiert. Sie schreibt am liebsten über Psychologie, Soziales und Gesellschaftspolitik und arbeitet als Redakteurin bei der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten« im Ressort Wissenschaft/Gesellschaft.
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Väter spielen mit ihren Töchtern, sie machen Quatsch mit ihnen, ermutigen sie und fordern sie heraus. Einer dieser Väter ist der Wissenschaftsjournalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar. Die Fotografin Bettina Flitner hat ihn für ihr Buch »Väter &Töchter« getroffen. Yogeshwar sagt, er habe seine Aufgabe darin gesehen, seine drei Töchter zur Angstfreiheit anzuleiten. Deshalb habe er sie als junge Mädchen einmal in New York mit einem Stadtplan losgeschickt und gesagt: »Heute Abend kommt ihr wieder, guckt euch mal ein bisschen New York an.« Eine der Töchter ist heute Maschinenbauerin, eine Informatikerin und eine Neurowissenschaftlerin. Sie haben sich beruflich eher an ihrem Vater, dem promovierten Physiker, orientiert. Ihre Mutter ist Sopranistin.

Wie Väter die Berufswahl ihrer Töchter beeinflussen, untersuchten vor einigen Jahren Forschende der University of British Columbia bei mehr als 300 Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren. Die Psychologin Alyssa Croft und ihr Team schreiben: »Wenn Väter eine gleichwertigere Aufteilung der Haushaltsaufgaben praktizierten, zeigten vor allem ihre Töchter ein größeres Interesse an einer aushäusigen Tätigkeit und an einem weniger stereotypen Frauenberuf.« Und aus den unbewussten Geschlechterstereotypen der Väter ließen sich die beruflichen Vorlieben der Töchter, nicht aber der Söhne vorhersagen.

Eine sichere Beziehung zum Vater fördert überdies den beruflichen Erfolg der Töchter. Eirini Flouri vom University College London schloss aus Daten von 13 000 Kindern, die in den Vereinigten Staaten von ihrer Geburt bis zum 33. Lebensjahr begleitet wurden, dass die berufliche Laufbahn von Frauen stärker von ihrer Beziehung zum Vater abhängt als die der Söhne.

In einer weiteren Studie, diesmal mit Kollegin Ann Buchanan von der University of Oxford, hatte sie rund 2700 britische Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren nach dem Verhältnis zu deren Eltern befragt. Wie involviert Väter und Mütter in das Leben ihrer Kinder waren, war für das Glück von Töchtern wie Söhnen gleichermaßen wichtig. Allerdings war der Einfluss der Väter größer. Die besondere Rolle der Vater-Tochter-Bezi

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