Kann man ohne Frühstück schlechter denken?

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UNSER EXPERTE KENNT DIE ANT WORT: Christoph Bamberg ist Kognitionswissenschaftler und promoviert derzeit an der Paris Lodron Universität Salzburg zur Frage, wie sich Intervallfasten auf die Hirnleistung auswirkt.

Wer kennt nicht den Spruch »Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages«? Tatsächlich ist er ein Werbeslogan für Kellogg’s Frühstücksflocken aus dem Jahr 1917. Dem gegenüber steht ein jüngerer Trend: das Intervallfasten, bei dem man die tägliche Nahrungszufuhr auf ein bestimmtes Zeitfenster beschränkt. Oft fällt das Frühstück dabei aus. Dem Intervallfasten werden weit reichende gesundheitliche Effekte zugeschrieben, von einer verbesserten Insulinsensitivität, die bei Diabetes Typ II beeinträchtigt ist, bis hin zu einem längeren Leben – Letzteres jedoch nur basierend auf Tierstudien. Was stimmt nun? Muss ich frühstücken, um fit und leistungsfähig zu sein? Oder sollte ich zu Gunsten meiner langfristigen Gesundheit darauf verzichten?

In einer Reihe von Studien wurde untersucht, ob das Auslassen des Frühstücks zu kognitiven Leistungseinbußen führt. Das war insbesondere bei Schülerinnen und Schülern der Fall, da die ersten Unterrichtsstunden schon früh geistige Fokussierung verlangen. Eine 2016 veröffentlichte Übersichtsarbeit von Psychologinnen der University of Leeds fasste 45 Studien zusammen, die die morgendliche Leistungsfähigkeit mit und ohne Frühstück verglichen hatten. Das Ergebnis: Kinder und Jugendliche konnten sich ohne Frühstück schlechter konzentrieren. Die Probleme an frühstücksfreien Tagen betrafen Aufmerksamkeit, Gedächtnis und so genannte exekutive Fähigkeiten – also zum Beispiel das Treffen von Entscheidungen. Diese Effekte waren aber kurzlebig und traten vermehrt bei Schülerinnen und Schülern auf, die sich zu Hause ungesund ernährten. Außerdem entdeckten die Wissenschaftlerinnen methodische Schwächen in den betrachteten Experimenten, zum Beispiel zu kleine Stichproben und eine Überrepräsentation von Sechs- bis Zehnjährigen. Zudem fanden die meisten Versuche im Labor statt. Um die Ergebnisse auf den echten Schulalltag übertragen zu können, ist daher weitere Forschung nötig.

Schränkt ein leerer Magen auch bei Erwachsenen die Denkkraft ein? Ein ebenfalls 2016 erschienener systematischer Übersichtsartikel spricht dafür. Erwachsene, die etwas gegessen hatten, zeigten am Vormittag leichte Vorteile, was ihre Merkfähigkeit anging. Keinen klaren Einfluss hatte die Morgenmahlzeit bei ihnen auf Au

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