Wie fünf Wahlen die Klimapolitik der nächsten Jahrzehnte prägen

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SUPERWAHLJAHR 2024

Die Bevölkerungen von fünf der weltweit größten Treibhausgasemittenten sind 2024 zu Wahlen aufgerufen. Die Ergebnisse werden über die Zukunft unseres Planeten entscheiden.

FG TRADE LATIN / GETTY IMAGES / ISTOCK

Smriti Mallapaty ist »Nature«-Redakteurin in Australien. Jeff Tollefson ist Reporter in Washington D.C. Carissa Wong ist Wissenschaftsjournalistin und arbeitet für »Nature«. Sarah Wild ist Journalistin in Canterbury, UK. Nisha Gaind arbeitet seit 2013 bei »Nature« und leitet derzeit das Europabüro.

In fünf Regionen mit den meisten Treibhausgasemissionen finden 2024 Wahlen statt. Dort – in den USA, in Indien, Indonesien, Russland und der Europäischen Union – lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung. Die Gebiete verursachen zusammen außerdem ungefähr einen entsprechenden Anteil der weltweiten Treibhausgasemissionen.

Der Ausgang der Wahlen wird mit darüber entscheiden, ob es der Menschheit gelingt, die gefährlichen Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen. Laut dem Projekt Climate Action Tracker wird sich die Welt bis 2100 um etwa 2,7 Grad Celsius erwärmen, wenn die derzeitige Klimapolitik beibehalten wird – was deutlich über dem im Pariser Klimaabkommen von 2015 festgelegten Ziel von 1,5 Grad liegt. Langfristige Verpflichtungen könnten eine weitere Erhitzung um 0,6 Grad verhindern, aber das hängt von den Maßnahmen der Regierungen ab, von denen sich viele 2024 zur Wahl stellen. Damit könnte das Jahr die Zukunft unseres Planeten maßgeblich prägen.

Vereinigte Staaten: Biden gegen Trump

Im August 2022 wurde in den USA überraschenderweise ein Gesetz für Klimaausgaben verabschiedet, das innerhalb von zehn Jahren Investitionen in Höhe von fast einer Billion US-Dollar sichern soll. Dazu gehören diverse Fördermittel und Steuererleichterungen für Windund Solarenergie, elektrischen Verkehr, Kohlenstoffspeicherung sowie Umschulungsprogramme für Menschen, die in der fossilen Industrie arbeiten. Falls Biden am 5. November wiedergewählt wird, besteht eine der Hauptaufgaben der Regierung darin, sicherzustellen, dass das Geld sinnvoll investiert wird und weiter fließt.

Nach Schätzungen von Fachleuten könnte dieses Vorzeigeprojekt von Biden, der »Inflation Reduction Act«, die Treibhausgasemissionen des Landes bis 2035 um 43 bis 48 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 senken. Das ist zwar weniger als die offizielle Verpflichtung der USA, den Ausstoß bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren (ebenfalls im Vergleich zu 2005). Aber die Regierung plant auch andere Maßnahmen, etwa Vorschriften zur Reduzierung der Emissionen von Fahrzeugen und Kraftwerken. Insgesamt sprechen Klimaexperten von einer historischen Bemühung, die dem zweitgrößten Treibhausgasemittenten der

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