Boost für Biomasse

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Noch wird nur wenig Biomasse wie Klärschlamm, Mist und Gülle oder Biomüll zu Biogas verarbeitet. Ein Schweizer Forschungsinstitut betreibt jetzt eine Pilotanlage nach einem neuartigen, höchst effizienten Verfahren.

METHANISIERUNG

Aus Biomasse und organischem Abfall wurden im Jahr 2022 deutschlandweit etwa 50,2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt. Damit ist Biomasse zurzeit der wichtigste erneuerbare Energieträger hier zu Lande: Sie liefert insgesamt 52 Prozent der erneuerbaren Energie – nicht nur als Biogas zur Stromerzeugung, sondern auch in anderer Form, etwa als Holz zum Heizen. Windenergie trägt 26 Prozent bei, Sonnenenergie 14 Prozent, Wasserkraft und Geothermie je 4 Prozent, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft BMEL bekannt gibt.

Ganz unumstritten ist die Nutzung von Biomasse nicht. Etwa weil Energiepflanzen an Stelle von Nahrungspflanzen auf den Äckern stehen oder Holz wegen der steigenden Nachfrage direkt zum Verbrennen geerntet wird, statt es als Bauholz zu nutzen und lediglich das verbleibende Restholz zu Hackschnitzeln oder Pellets zu verarbeiten.

Dennoch will das BMEL künftig noch stärker auf Biomasse setzen, um Energie für Wärme, Verkehr und Strom zu erzeugen. Dazu sollen zunehmend Reststoffe und Abfälle biologischen Ursprungs in den Fokus rücken: etwa Alt- und Gebrauchtholz, Bioabfall, Gülle und Mist. Also Stoffe, die ohnehin vorhanden sind und nicht mit der Nahrungsmittelproduktion konkurrieren.

Der Weg dahin ist aber noch weit. Bislang werden nicht einmal die in der Landwirtschaft anfallenden Reststoffe Mist und Gülle in nennenswertem Maß zu Biogas verarbeitet, aus dem sich dann Strom gewinnen lässt. Denn solche Anlagen lohnen sich häufig nur dann, wenn sich mehrere Betriebe zusammentun.

Biomethan-Anlage mit außergewöhnlichem Wirkungsgrad

In der Schweiz wollen jetzt vier Forschungsinstitute der energetischen Nutzung von Biomasse einen entscheidenden Schub verleihen – und zwar, indem sie Klärschlamm effizient zu Biogas verarbeiten. Der Stoff fällt ständig in großen Mengen an, gilt jedoch als besonders schwierig zu nutzen, weil seine chemische Zusammensetzung stark schwankt. Ausgerechnet mit diesem Material ist es nun gelungen, den Wirkungsgrad sprunghaft zu erhöhen – das erzeugte Biomethan enthält 60 bis 70 Prozent der im Ausgangsmaterial enthaltenen Energie.

Das war bis vor Kurzem noch kaum vorstellbar. Große herkömmliche Biogasanlagen schaffen gerade einmal um die 40 Prozent, nachdem man den Eigenbedarf für

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