Wo Tradition und Wandel zusammenpassen

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GENUSSREISE

Genussreise Teutoburger Wald und Bielefeld

Er gilt als der längste Höhenzug Deutschlands: Der Teutoburger Wald erstreckt sich vom Tecklenburger Land über Osnabrück und Bielefeld bis über Detmold hinaus. Sein östlicher Teil liegt in der Region Ostwestfalen-Lippe. Eva-Maria Pfeiffer hat hier Menschen, Betriebe und Höfe besucht, die bei allen Unterschieden eines vereint: die Verbundenheit mit der Region.

TEUTOBURGER WALD/BIELEFELD

Gegensätze prägen die Region Ostwestfalen-Lippe: Südlich des Teutoburger Waldes, rund um Gütersloh bis hin nach Paderborn, zeigt sich die Landschaft eher flach und fahrradtauglich. Hier erstreckt sich auch die Senne, eine Heidelandschaft mit vielen Naturschutzgebieten. Nördlich des Teuto – wie der Höhenzug auch gerne genannt wird – im Lippischen lädt das hügelige Land dagegen eher zum Wandern ein. Gegensätze prägen auch die Menschen in der Region, die in etwa dem Regierungsbezirk Detmold entspricht. Dieser entstand, weil das ehemalige Fürstentum Lippe 1947 ins Bundesland Nordrhein-Westfalen eingegliedert wurde. Damit hat ein Verwaltungsakt etwas zusammengeführt, was bis heute nicht so richtig zusammenpasst: das preußisch geprägte Westfalen und die Region Lippe, die immer noch stolz ist auf ihre fürstlich regierte Vergangenheit, die 1918 endete. Bei einem Besuch in Detmold mit seinem Residenzschloss und der sehenswerten historischen Altstadt bekommen Gäste ein Gespür für die lippischen Eigenheiten.

Wer sich nach dem Stadtrundgang ein lokales Bier gönnen will, hat die ual der Wahl. Fest in Frauenhand ist die 1863 gegründete Privatbrauerei Strate, die von Renate, Friederike und Simone Strate geführt wird. Die Brauerei, die in einem neogotischen Gebäude mit denkmalgeschützter Fassade untergebracht ist, wurde immer wieder für ihre Produktqualität ausgezeichnet; viele der Bierspezialitäten gibt es in der klassischen Bügelflasche zu kaufen. Das moderne Gegenstück zur alteingesessenen Brauerei wird von der Familie Liebhart geleitet. Der Name ist eigentlich mehr mit Bio-Schokolade, -Gebäck und Fruchtriegeln verbunden, die von der mittelständischen Liebhart-Holding in Detmold produziert werden. Wie und warum das Bier dazu gekommen ist, erklärt Chefin Vivien Liebhart lachend so: »Mein Mann Frank hat während des Studiums in Berlin seine Liebe zum Bier und zu mir entdeckt!« Zuerst verwirklichten die beiden ihren Biertraum 2003 in einem Fachwerkdorf, das in der Nähe des Firmengeländes aufgebaut wurde. Neben dem Verkauf von Riegeln und Gebäcken kam ein Sudhaus für die Gasthausbrauerei dazu. »Die Leute wollten aber auch gerne ihr Bier mit nach Hause nehmen. Und als dann 2004 die Räume einer Küchenmöbelfabrik frei wurden, haben wir als Start-Up im Unternehmen begonnen, dort Bier zu brauen – in Bioqualität.« Eine Selbstverständlichkeit für die Liebharts, die aus