DER OPA WÄRE STOLZ AUF IHN

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Heinzelmanns Winzerporträt

Schon als Kind musste er im Weinberg des Großvaters mithelfen und wollte deshalb auf keinen Fall Winzer werden. Doch es kam anders: Seit 10 Jahren ist Alexander Weber Betriebsleiter und Kellermeister des Weinguts Maibachfarm im Ahrtal, seiner Heimat. Ursula Heinzelmann war nicht nur beeindruckt von dem jungen Mann, der viel über mögliche zukünftige Entwicklungen nachdenkt, sondern auch fasziniert von seinen Weinen.

»Ich kenne hier so ziemlich jede Ecke«, sagt Alexander Weber. Der junge Mann ist fest im Ahrtal verwurzelt.
Fotos: Maibachfarm

Hier gab es mal die besten Rühr- und Spiegeleier der Stadt, das war am Wochenende Kult!« Doch auch wenn es vielleicht so klingt, schwingt in den Worten nur wenig Bedauern mit, denn unter Alexander Webers Ägide ist aus dem ehemaligen Hühnerhof oberhalb des Calvarienberg-Klosters eines der besten und konsequent ökologisch geführten Weingüter des Ahrtals geworden. Statt um Eiergerichte geht es in der Straußwirtschaft längst um Weiß- und Grau-, Früh- und Spätburgunder.

Ursprünglich von einer Bonner Familie 1997 als Wochenenddomizil für den Sommer erworben, hat der Betrieb in seiner noch kurzen Geschichte erhebliche Turbulenzen durchlebt. Er wurde von einem ersten Verwalter in sehr großem Stil als landwirtschaftlicher Mischbetrieb mit Gemüsegärtnerei, 600 Schafen und Käserei angelegt, mit 15 Hektar Weinbergen bis an die Mosel. Diese erste Phase endete 2009 vor Gericht; heute kümmert sich eine kleine Schafherde als »Rasenmäher« um die Talwiesen entlang des Wingsbachs, und wo einst die Milch ihrer Vorgänger verarbeitet wurde, lagern die Archivweine des Gutes von nunmehr neun Hektar, die sich von Heimersheim im Osten des Gebiets bis nach Rech im Westen ziehen. Das gesamte Anwesen wirkt geräumig, aufgeräumt, solide; die modernen Gebäude mit Steinfundamenten und zum Teil mit Holz verkleideten weißen Fassaden unter grauen Dächern könnten auch in einem Bonner Vorort stehen.

Alexander Weber hingegen ist fest im Ahrtalverwurzelt.»MeinOpawarNebenerwerbswinzer in Dernau«, erzählt der schlanke 33-Jährige, der mit kurzen dunklen Locken trotz Bart ausgesprochen jung wirkt und doch genau weiß, was er will. »Von klein auf mussten wir immer alle im Weinberg mithelfen, und ich hab mir als Kind geschworen, das nie selber zu machen!« Doch der Opa hatte sechs Kinder, Weber entsprechend viele Cousins und Cousinen. »Wir waren eine tolle Truppe im Weinberg.« Er absolvierte ein Praktikum beim Weingut Meyer-Näkel in Dernau und erkannte dort, dass das Winzerdasein als Beruf soviel mehr umfasst als beim Opa, der die Trauben in der Genossenschaft ablieferte: »Das war so vielfältig!« Folgerichtig ging er 2010 nach Geisenheim, um dort auf der Hochschule Weinbau und Önologie zu studieren.

Erst Hühnerhof, dann Wochenenddomizil, heute ein ökologisch geführtes Weingu