Wir kriegen es gebacken

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Jugend in der Backstube

Exakt 4 211 junge Männer und Frauen machten im Jahr 2022 eine Ausbildung zum Bäcker bzw. zur Bäckerin, das waren 533 weniger als noch im Vorjahr. Die Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks zeigen, dass das frühe Aufstehen und die anstrengende körperliche Arbeit auf viele junge Leute abschreckend wirkt. Aber es gibt auch Gegenbeispiele: Hier erzählen zwei Männer und eine Frau, warum sie den Beruf gewählt haben und gerne in der Backstube arbeiten. Und ein Bäckermeister verrät, worauf er bei der Auswahl seiner Auszubildenden achtet.

FRIEDERIKE BESLER

macht eine Umschulung zur Bäckerin in der Bäckerei Wiese in Eberswalde.

Nach meinem Abitur und einem Freiwilligen Ökologischen Jahr habe ich an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde meinen Bachelor-Abschluss in Regionalmanagement gemacht. In meinem Studium hatte ich zwischendurch ein ganz schönes Motivations-Tief, das war mir alles zu theoretisch. Eine Freundin wies mich dann auf die örtliche Bäckerei Wiese hin. Dort habe ich 2019 neben dem Studium ein einwöchiges Praktikum in der Konditorei gemacht und später regelmäßig ausgeholfen. Nach dem Studium hatte ich große Lust auf eine handfeste Ausbildung. Mit dem Chef der Bäckerei habe ich verabredet, dass ich nach meinen Erfahrungen in der Konditorei nun auch in die Bäckerei reinschnuppere. Am 1. Dezember 2022 habe ich dann die Ausbildung zur Bäckerin begonnen, die – weil ich schon eine abgeschlossene Berufsausbildung habe – als Umschulung gilt. Das geht zwei Jahre, ich könnte theoretisch sogar auf 1,5 Jahre verkürzen, aber darin sehe ich keinen Sinn. Während der Zeit in der Konditorei habe ich viel gelernt, was mir generell jetzt hilft. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich gerade beim Backen mit teig noch sehr viel lernen muss, bis ich das beherrsche und sich auch eine gewisse Routine einstellt.

Foto: privat

Es ist eine krass körperlich anstrengende Arbeit. Da ist zum einen die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit, die vor allem im Sommer allen zu schaffen machen. Zum anderen kommt auch das Heben der schweren Säcke dazu, etwa wenn 15 bis 25 Kilogramm Mehl in den Kessel müssen. Natürlich frage ich schon mal, ob mir jemand helfen kann es gibt auch Transportwagen und andere Hilfsmittel. Aber wenn der fertige Teig aus der Knetmaschine raus muss, geht das eben nur per Hand. Über den Tag summiert sich das ganz schön, was ich trage und hebe. Um meinen Rücken richtig zu stärken, überlege ich derzeit, mich in einem Fitnessstudio anzumelden.

Anstrengend sind auch die Arbeitszeiten. Bislang habe ich überwiegend in der Schaubäckerei gearbeitet, das ist eine kleine gläserne Backstube direkt am Verkaufsraum in Eberswalde. Die Mittelschicht dort fängt zwischen 4 und 5 Uhr an, die Spätschicht meistens um 8 Uhr. An dem anderen Produktionsstandort in Britz gibt es noch die F