Die Dresdner Plattrunde und die Gose

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Neue Passagiere an Bord

Sie ist die zweite Gemüsezwiebel, die nach der Höri Bulle vom Bodensee nun einen Platz in der Arche findet: die Dresdner Plattrunde. Und noch ein weiterer neuer Passagier kommt aus Sachsen, das Sauerbier Gose. Gerhard Schneider-Rose und Heinrich Leutenberger stellen die beiden Neuankömmlinge vor.

Das Bier leicht sauer und salzig, die Zwiebel mit einer mittelstarken Schärfe und leichten Süße: Die neuen Passagiere kommen zwar beide aus Sachsen, geschmacklich aber haben sie nichts gemeinsam.
Fotos: Michael Olma, www.extraprimagood, ProSpecieRara, Ulrike Meißner

Die Zwiebel mit dem sprechenden Namen

Ihre flache und zugleich arttypisch runde Form verlieh ihr den sprechenden Namen: Die »Dresdner Plattrunde« ist eine feste Küchenzwiebel mit einem starken Zwiebelgeschmack und einer angenehmen mittelstarken Schärfe sowie einer leichten Süße. Die früh abreifende Zwiebel lässt sich roh genießen, passt zu verschiedenen Gerichten oder lässt sich ganz einfach als Schmelzzwiebel nur in Butter langsam braten. Sie hat eine bräunlich-gelbe Schale und ist auch als Saatzwiebel geeignet. Die Lagerfähigkeit ist gut, sie reicht bis weit ins Frühjahr.

Schon vor mehr als 150 Jahren wurde diese Zwiebel rund um Dresden angebaut, insbesondere in der Lößnitz, einer Gegend mit vielen Gemüsebaubetrieben. Sie ist seit 1850 im Handel, wurde also schon zu Zeiten »gezüchtet«, als Saatgut einfach auf Höfen erhalten und getauscht wurde. Zu DDR-Zeiten wurde die »Dresdner Plattrunde« auch außerhalb des Dresdner Umlandes großflächig angebaut, verschwand jedoch mit der Wende aus dem regionalen Anbau und dem Verkauf. Ursache ist zum einen die Auflösung der Betriebe, die mit der Sorte gearbeitet haben. Zum anderen führt der nach innen gewölbte Wurzelansatz der Plattrunden zu einem höheren Pflegeaufwand und macht sie für die maschinelle Bearbeitung weniger geeignet als andere Sorten. Zur Selbstversorgung wurde sie in einigen Gärten noch angebaut, Saatgut oder Zwiebeln konnten aber nicht mehr erworben werden. Gesichert wurde die Sorte in der staatlichen Genbank. Von dort stammt wohl das Ursprungssaatgut der heutigen Zwiebel. Seit 2013 wird die »Dresdner Plattrunde« von der Interessengemeinschaft Lebendige Vielfalt in Tharandt züchterisch gepflegt. Das Engagement weiterer Interessierter in der Region sorgte dafür, dass die Vermehrung seit fünf Jahren gemeinschaftlich organisiert wird. Saatgut wird inzwischen von zwei Betrieben angeboten, käuflich zu erwerben ist die Zwiebel bei fünf Betrieben. Sie ist damit wieder marktfähig, aber immer noch eine Rarität.

Ein Sauerbier mit Salz und Koriander

Säuerlich und leicht salzig schmeckt die Gose. Die Spezialität ist nach der Berliner Weiße und dem Bamberger Rauchbier die dritte Biersorte in der Arche des Geschmacks. Wie andere typische Sommerbiere wird auch