Lasst es euch schmecken!

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Genussführertipps

Schön essen gehen, vielleicht mal etwas Neues ausprobieren? Der Slow Food Genussführer bietet sich als verlässlicher Kompass durch die Küchenlandschaften Deutschlands an. Die Mitglieder des Herausgeberteams geben hier einige Empfehlungen für lohnende Neuentdeckungen. Und weil sie auch gerne über den kulinarischen Tellerrand hinausschauen, gibt es außerdem einen Tipp aus dem Restaurantführer »Osterie d´Italia« der italienischen Slow-Food-Kolleg*innen.

Wie finde ich ein Gasthaus, in dem die regionale Kochkultur gepflegt wird? Wo kommen gute Gerichte aus frischen Grundstoffen im Einklang mit den Jahreszeiten auf den Tisch? Welcher Wirt bietet seinen Gästen unverfälschte Küche ohne künstliche Zusatzstoffe zu vernünftigen Preisen? Der Genussführer von Slow Food kennt und nennt etwa 450 Restaurants quer übers Land verteilt, die diese Ansprüche erfüllen. Warum also nicht den nächsten Urlaub, eine Radtour, Wanderung oder einfach nur einen netten Abend mithilfe des Slow Food Genussführers planen? Und so eine Gastronomie unterstützen, die gut, sauber und fair arbeitet. Den Genussführer gibt es als gedrucktes Buch, als E-Book oder auch als App für Android und iPhone.

Slow Food Genussführer 2023/24. Die besten Slow Food Restaurants und Gasthäuser in Deutschland, oekom Verlag 2022, 688 Seiten, 36 Euro, als E-Book 28,99 Euro.

Stadtnah und trotzdem ländlich: GASTHOF WALDESLUST IN HAMFELDE

In einer halben Stunde erreiche ich von Hamburg aus den »Gasthof Waldeslust« in Hamfelde. Hier geht es im klassischen Sinne ländlich zu. Es werden verschiedene Tiere – unter anderem der Arche-Passagier Moorschnucke – auf der Weide gehalten und danach auch vor Ort für die eigene Küche geschlachtet. Der Wirt geht noch selbst auf die Jagd. Das ganze Tier zu verwerten, das wird hier bereits seit Jahrzehnten wie selbstverständlich praktiziert; einen Hype darum macht niemand. Die Küche ist eine Küche für jedermann. So bespricht die Wirtin am Nachbartisch die Geburtstagsfeier der Urgroßmutter im großen Saal, und das Ehepaar daneben bekommt seine Änderungswünsche zur Speisekarte ohne jegliche Diskussionen erfüllt.

Die große Karte will in Ruhe studiert werden. Innereien vom frisch gejagten oder geschlachteten Wild gibt es immer mal wieder – und dann solange der Vorrat reicht. Bei meinem Besuch war die genossene Suppe aus Wildknochen zubereitet, der Tafelspitz vom Galloway-Rind wurde klassisch mit Meerrettichsauce, Salzkartoffeln und Bohnen serviert. Das Rindfleisch kommt aus eigener Aufzucht und Schlachtung. Aber auch moderne Varianten wie der Burger oder die Praline vom Galloway machen Lust auf den nächsten Besuch. Trotz aller Traditionspflege ist das Haus auf der Höhe der Zeit und serviert allen, die sich vegan ernähren wollen, mindestens ein saisonales Gericht.

Für diejenigen, die ein bisschen Zeit mitb