Vom Mekong in die Kantine

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DAS FISCHPORTRÄT diesmal der Pangasius

Der Pangasius ist eine umstrittene Erfolgsgeschichte der Aquakultur. In den Tropen wird er fast wie ein Haustier gehalten.

Fotos: AdobeStock: The FarAwayKindom, Lina

Der Pangasius ist ein Fisch, den fast jeder kennt, aber von dem kaum einer weiß, woher er eigentlich stammt oder wie er aussieht. In den allermeisten Fällen begegnet er uns in Mensen oder Kantinen als ein kaum identifizierbares Stück Fischfleisch, oft umhüllt von einer Panade. Aber wie hat es dieser obskure Fisch zu solcher Verbreitung gebracht?

Wie so oft bei Speisefischen fangen die Schwierigkeiten schon mit dem Namen an: Pangasius ist ein wissenschaftlicher Gattungsname und bezeichnet insgesamt 22 Arten aus der Familie der Haiwelse (Pangasiidae), die alle in Flüssen und Seen Südostasiens, Indiens, Chinas und Indonesiens schwimmen. Im deutschen Handel tauchen aber nur zwei Arten auf: Pangasius bocourti und Pangasianodon hypophthalmus, wobei letzterer den bei Weitem größten Teil der Importe ausmacht. Beide stammen aus dem weitläufigen Einzugsgebiet des Mekong mit seinen vielen Zuflüssen in Vietnam, Thailand, Laos und Kambodschau sowie aus dem thailändischen Chao-Phraya-Fluss und dem Tonle-Sap-See in Kambodscha.

Im ausgedehnten Flusssystem des Mekongs wandern die Fische jedes Jahr Hunderte Kilometer flussaufwärts in die Bereiche der Nebenarme, um zu laichen. Die Weibchen können bis zu 200 000 Eier je Kilogramm Körpermasse legen. Die Eier werden meist ufernah an Vegetation oder Baumwurzeln geklebt, die ins Wasser hineinragen. Innerhalb von etwa einem Monat entwickeln sich aus den Eiern etwa drei Millimeter lange Larven, die nach weiteren zwölf Tagen mit der Nahrungsaufnahme beginnen. Bevor es französischen Wissenschaftler*innen in den 1990er Jahren gelang, Pangasius-Eier durch Hormongaben zu gewinnen, wurden die Larven im großen Maßstab aus der Natur entnommen, um sie dann in Aquakulturen aufzuziehen. Diese Praxis hat den Beständen massiv geschadet und den Fisch in der Natur an den Rand des Aussterbens gebracht.

Wahrlich keine Schönheit

Pangasien sind tagaktiv, sie bleiben ihr Leben lang gerne in der Nähe von Artgenossen und bilden teils große Schwärme. Dass kaum jemand weiß, wie ein Pangasius aussieht, mag befremdlich sein, hat aber vermutlich seinen Grund darin, dass der Pangasius wahrlich keine Schönheit ist: Die Augen liegen noch unterhalb der Nasenöffnung. Die Fische besitzen ein charakteristisches, endständiges gerades Maul, das wie bei vielen Welsen von vier Barteln umgeben ist, die bei älteren Tieren jedoch teilweise fehlen können. Der Pangasius hat dunkelgraue Flossen und wie bei vielen Fischen einen dunkel gefärbten Rücken und einen hellen Bauch. Jungtiere zeigen einen schwarzen Streifen auf den Flanken, der bei alten Tieren wieder verschwindet; sie sind oft gänzlich ergraut. Als t