Genussreise Allgäu
Region für Laib & Seele
Milch und Käse fallen den meisten ein, wenn sie ans Allgäu denken. Das ist nicht falsch, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Katerina Wolf hat sich auf die Suche begeben – und ist nicht nur dem Arche-Passagier »Original Braunvieh« begegnet.
GENUSSREISE
In Günz an der Günz ist die Landschaft so flach wie ein Pfannkuchen. Von den Alpen ist in hier im Unterallgäu noch nichts zu sehen. Stattdessen prägt die Günz, ein rechter Nebenfluss der Donau, mit ihren Mäandern das Land und seine Landwirtschaft. Schon im Jahr 2000 wurde die Stiftung KulturLandschaft Günztal gegründet, um die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt der Auwiesen zu erhalten. Das kommt auch einem Slow-Food-Arche-Passagier zugute, dem » riginal Braunvieh«.
»Günztal Weiderind« heißt eines von mehreren Projekten der Stiftung, an dem sich auch Dieter und Johanna Bär vom Schochenhof bei ttobeuren beteiligen. Die Bärs kamen als uereinsteiger in die Landwirtschaft Lange führten sie einen mittelständischen Betrieb, waren Zulieferer von Daimler Chrysler und namhaften Modellbaufirmen. Als der inzwischen 64-jährigen Johanna Bär dies gesundheitlich zu viel wurde, entschloss sich das Paar, alles zu verkaufen und noch einmal ganz neu anzufangen. »Unsere Wiesen mit all ihren Kräutern sind wie gemacht für die Aufzucht von Weiderindern. In das riginal Braunvieh habe ich mich regelrecht verliebt, so brav und genügsam ist es«, sagt Johanna Bär. Wie groß diese Liebe bis heute geblieben ist, wird schnell bei einem Besuch der Weide deutlich Hier ist der fünfjährige Bulle Aramis, Vater etlicher riginal Allgäuer Rinder, zu Hause. Rund 00 Kilo dürfte er schwer sein und auf freiem Feld möchte man ihm lieber nicht begegnen. Doch Johanna Bär frisst er aus der Hand.
Bis in die 1 60er Jahre war das Braunvieh, das gut an seinem weißen Maul zu erkennen ist, die vorherrschende Rinderrasse der Region. Da es nicht allzu groß wird, konnte es auf den steilen Wiesen einer Allgäuer Alpe, wie die Almen hier heißen, weiden. Das Problem jedoch war Der Milchertrag von »nur« 5 000 bis 6 000 Litern im Jahr war zu wenig im Vergleich mit den 10 000 Litern der jetzt im Allgäu angesiedelten »Brown Swiss«. Anfang der 1 0er Jahre war der Bestand des riginal Braunviehs auf lediglich 80 Kühe zurückgegangen. Zwar ist die Zahl inzwischen wieder auf rund 700 gestiegen doch was ist das schon im Vergleich mit 370 000 Kühen, die heute im Allgäu stehen.
Fleisch vom Braunvieh als Spezialität
Die Bärs erzeugen weder Milch noch Käse, sondern mästen ihre Rinder. Denn das