Stadt mit Über raschungen

14 min lesen

Stadt mit Überraschungen

Genussreise Magdeburg und Umgebung

Auch wenn Magdeburg zu einer der ältesten deutschen Städte zählt, also eine lange und interessante Geschichte hat, steht sie als Ziel bei der Planung eines Citytrips eher selten an erster Stelle. Das weiß auch Roman Stutzki, Convivienleiter der Landeshauptstadt Sachsen- Anhalts an der Elbe. Er ist jedoch überzeugt, dass Magdeburg trotzdem das Zeug dazu hat, seine Gäste immer wieder positiv zu überraschen. Martina Tschirner hat sich mit ihm getroffen, viel erfahren, Produzierende in der Umgebung besucht – und sich begeistern lassen.

Fotos: Hotel am Bruehl, Adobe Stock, Rudi 1976

Ottostadt« wird Magdeburg auch genannt, denn zwei berühmte Ottos sind untrennbar mit der Geschichte der Stadt verbunden: Otto I. (912-973), der sein Lieblingspfalz Magdeburg zum Erzbistum und zur ersten Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches machte, von dort ab 962 als römisch-deutscher Kaiser regierte, den Dom bauen ließ und auch dort beerdigt ist. Auch die Stadt selbst ließ er während der 36 Jahre seiner Regentschaft neu errichten. Ein »drittes Rom« soll entstanden sein, wie genau es jedoch ausgesehen hat, ist kaum bekannt, da Magdeburg über die Jahrhunderte zweimal völlig zerstört wurde. Der »Goldene Reiter« auf dem »Alten Markt« erinnert an Otto den Großen.

Sein berühmter Namensvetter ist Otto von Guericke (1602- 1686), der den meisten von uns vor allem als Physiker bekannt ist, berühmt für sein Halbkugel-Experiment und als Erfinder der »Elektrisiermaschine« und Luftpumpe. Der Magdeburger Sohn war jedoch auch ein bedeutender Politiker. Als Bürgermeister der Stadt hat er den Westfälischen Frieden zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges mitverhandelt und Magdeburg nach seiner ersten Zerstörung 1631 wiederaufgebaut. Von Guericke ist nicht nur Namenspate der Universität in der Ottostadt, er läuft einem zudem quasi ständig über den Weg, u.a. neben dem Rathaus, in der Johanniskirche oder im Otto-von-Guericke-Museum in der »Lukasklause«.

Viel Grünes, auch Veganes, kommt im Genussführer-Restaurant »Hoflieferant« auf die Teller.

Besuch beim »Hoflieferant«

Zurück ins Hier und Heute, wo es aktuell gar nicht so einfach ist, von der Autobahn in die Stadt zu gelangen, weil eine Umleitung die andere ablöst. Zum Glück hilft der Navi. Unser erstes Date in der Stadt ist jedoch noch nicht mit einem der Ottos oder Roman Stutzki, dem Convivienleiter von Slow Food Magdeburg, sondern mit Josephine Clemens, Chefin vom »Hoflieferant«. Das wunderschön und romantisch gelegene Restaurant, ganz in der Nähe des Doms und der Elbe, ist schon fast allein einen Magdeburgbesuch wert – und bereits seit 2017 feste Adresse im Slow Food Genussführer, zu Recht! Nicht nur, dass die Auflistung ihrer Lieferanten und Lieferantinnen in der Region eine wahre Fundgrube für mich ist, Essen und Trinken schmecken einfach großar