Mit dem Riedgockel im Grünen

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Hofgut Ochsenschläger in Südhessen

Ökologische Landwirtschaft als Vorzeigemodell – in Biblis-Wattenheim setzen Dagmar und Siegbert Ochsenschläger mit kreativen Ideen bedingungslos auf Qualität.

Siegbert Ochsenschläger zwischen Sohn Leonardo und Ehefrau Dagmar.
Foto: Regina Trabold

Hirschhornwegerich, Rote Bete, dicke Bohnen. Was das Hofgut Ochsenschläger in Wattenheim bei Biblis für die Gastronomie in grüne Kisten packt, ist jede Woche auch ein Uberraschungspaket. »Da kommt rein, was gerade frisch gewachsen ist. Heute geerntet per Express verschickt«, sagt Landwirtin Dagmar Ochsenschläger beim Lokaltermin mit dem Slow Food Magazin.

Der Hof mit dem gut sortierten Landlädchen hatte während der Pandemie regen Besuch. »Das war Weihnachten und Ostern an einem Tag. Die Leute haben hier auf der Suche nach gesunden Lebensmitteln und Vitaminen Schlange gestanden.« Jetzt erreicht die Wirtschaftskrise mit höheren Preisen für Energie und einer hohen Inflationsrate auch die Landwirte und -wirtinnen. Knapp werde es durch den Krieg in der Ukraine auch beim Dünger. Und dann der Klimawandel. Hitze und Trockenheit, ein viel zu milder Winter hinterlassen auch bei den nachhaltig produzierenden Ochsenschlägers ökonomische Spuren. Glücklicherweise könne er im hessischen Ried mit Hilfe von Dieselaggregaten noch Wasser für die Bewässerung der Felder aus dem Boden pumpen. Aber es fehle der Niederschlag für die Natur.

Auf einem Hektar wachsen 20 verschiedene Kartoffelsorten, ein buntes Knollensortiment. Auf sieben Hektar Land bauen die Ochsenschlägers Weizen, Champagner-Roggen, Bordeaux Weizen und Emmer an, auf 4,5 Hektar Soja fürs Vieh, auf 3,5 Hektar Wintergerste. Das Urgetreide wird zum Mahlen bis nach Reichelsheim im tiefsten Odenwald gefahren, da es in der Region keine Mühlen mehr gibt.

Sauwohl fühlen sich die schwarzen Berkshire Schweine auf dem Hof der Familie.
Foto: Regina Trabold

Hühner im Glück

Die Vermietung von Apartments für Urlaubmachende ist ein Hauptstandbein für Familie Ochsenschläger. Seit vier Jahren bildet auch das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft eine weitere wichtige Einnahmequelle. Dessen Mitglieder verpflichten sich, auf Basis der geschätzten Jahreskosten einen monatlichen Beitrag an den landwirtschaftlichen Betrieb zu zahlen und somit die Abnahme der Erzeugnisse zu garantieren, sowie die Ernte und die Lagerung vorzufinanzieren. »Dadurch können wir unabhängig von Marktzwängen wirtschaften und unserer Region einen ökologischen Impuls geben.« Das Slow-Food-Prinzip »gut, sauber, fair« wird von den Ochsenschlägers in jeder Hinsicht gelebt.

Die französischen Hühner werden freilaufend groß und kräftig – mit 1,6 bis 1,8 Kilo sind sie schlachtreif. »Die Muskelpakete sind ideal für den Grill«, sagt Dagmar Ochsenschläger. Der »Riedgockel« sei so etwas