Bleichspargel Huchels Leistungsauslese

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Neuer Passagier an Bord

Die erste alte Spargelsorte in der Arche des Geschmacks von Slow Food Deutschland hat einen unvergleichlichen und harmonischen Geschmack – einfach wie früher, bevor die Hybridsorten auf den Markt kamen. Unterstützt wird der »Huchel« von den Convivien Duisburg-Niederrhein, Lübeck und Ingolstadt. Herbert Steiner aus der Arche-Kommission stellt ihn vor.

Spargel ist eine mehrjährige, zweihäusige Staude, das heißt, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Bereits früh wurde festgestellt, dass männliche Pflanzen früher austreiben und einen höheren Ertrag bringen.

Heute werden fast ausschließlich männliche Hybridpflanzen ausgepflanzt, die alten Sorten sind in Europa fast überall verschwunden.

Huchels Leistungsauslese, oder einfach der »Huchel«, wie er von Kennern liebevoll genannt wird, ist eine alte Spargelsorte, die von der Landsorte »Ruhm von Braunschweig« abstammt. Nach wie vor werden Pflanzen beiderlei Geschlechts auf das Feld gebracht. Im Vergleich zu Hybrid-Pflanzen wird der Huchel größer und üppiger. Dadurch muss der Spargelwall von Jahr zu Jahr höher aufgebaut werden. Bei behutsamer Ernte in den ersten Jahren kann er bis zu drei Jahre länger beerntet werden. Die Pflanze erschöpft nicht so schnell wie Hybridpflanzen.

Wurzelstock des Huchel-Spargels (links). Ausgetriebener Spargel mit Beeren, den männlichen und weiblichen Samen nach der Erntezeit (unten).
Fotos: Bärbel Berden, Norbert Deckers

Edelgemüse als globale Massenware

Ursprünglich wurde Spargel auf sandigen Böden, oft in Flussnähe, angebaut. Dies erklärt viele historische Spargelregionen. Die Anbaufläche in Deutschland beträgt derzeit ca. 26 000 Hektar und lieferte einen Ertrag von ca. 120 000 Tonnen im Jahr 2020. Dazu kommt Importspargel von mehr als 20 000 Tonnen. Dieser stammt zeitig im Frühjahr meist aus Griechenland oder Spanien, fast ganzjährig per Luftfracht verfügbar ist er aus Peru.

Die einjährigen Spargelpflanzen werden im Frühjahr gesetzt und erreichen ihre volle Ertragsfähigkeit mit dem 3. Standjahr. Nach 7-8 Jahren lässt die Leistungsfähigkeit nach, weshalb die Anlagen dann in der Regel ersetzt werden. Der Spargel, den wir als Gemüse genießen, ist der Spross der Spargelpflanze, der nach der Winterruhe im Frühjahr zu wachsen beginnt. Durch das Anhäufeln von Erde zu Erddämmen wird der Weg des Sprosses durch den Boden bis zur Erdoberfläche verlängert. So entsteht eine weiße Spargelstange.

Die Stangen werden unter der Erdoberfläche mit einem speziellen Spargelstechmesser auf einer Länge von ca. 28 Zentimeter abgestochen, bevor die Spitzen ans Licht kommen und sich durch Fotosynthese lila verfärben. Je nach Witterung beginnt die Saison bereits Ende März oder im April. Das Ende der Spargelsaison markiert in der Regel der Johannistag am 24. Juni. »Kirschen rot, Sparg