Die Fairtrade-Insel

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Langeoog im ostfriesischen Wattenmeer

Langeoog wurde schon 2012 zur ersten Fairtrade-Insel gekürt. Aber auch sonst hat die ostfriesische Insel in Sachen fairem Handel, Ökologie und guten und sauberen Lebensmitteln so einiges zu bieten. Joachim Mittelstaedt wohnt in Ostfriesland und ist schon deshalb oft auf Langeoog und den Nachbarinseln unterwegs.

Foto Joachim Mittelstaedt

Im Jahre 1398 wurde »Langeoch« zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wie alle Inseln an der Nordseeküste hat auch Langeoog eine bewegte Vergangenheit. Oft führten und führen schwere Sturmfluten zu großen Zerstörungen. So auch bei den starken Winterstürmen in diesem Jahr, bei denen, wie auch bei einigen anderen Nordseeinseln, große Teile der Sandstrände und der Stranddünen von Wasser und Wind mitgerissen wurden. Die kräftigen Winde und Strömungen sorgen für eine täglich zu bemerkende Veränderung des Landschaftsbildes. Seit 2009 gehört das Eiland, genau wie die Nachbarinseln, zum »Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer«. Mit der Fähre geht es ganz »slow« rüber – Entschleunigung schon bei der Anreise.

Die Insel ermöglicht lange und oft einsame Spaziergänge an der Wasserkante. Immer ist man dabei den Gezeiten ausgesetzt. All das hat direkten Einfluss auf die Umwelt und natürlich auch auf die hier lebenden Menschen. Oder auf die, die hier zu Gast sind.

Bei dieser Nähe zu den Kräften der Natur gehören Überlegungen zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz quasi automatisch dazu. Auch der Blick »über den Zaun« ist dabei von Bedeutung.

Gut, sauber, fair

Seit dem Beitritt zur Fairtrade-Bewegung vor gut zehn Jahren gehört Langeoog zu vielen tausend Kommunen auf der ganzen Welt, die sich für fairen Handel engagieren. Zahlreiche Geschäfte,

Hotels, Restaurants und Cafés machen mit und sorgen mit ihren Angeboten dafür, dass es bei Produktion und Verbrauch gerechter zugeht. Und, so die Inselgemeinde: »Es werden immer mehr.«

Sprecher der großen Arbeitsgruppe der Fairtrade-Aktiven ist Frank Niemeier. Er hat bis vor Kurzem eine kleine Pension auf der Insel betrieben, natürlich auch da mit vielen fair gehandelten Produkten, von Kaffee und Tee bis zu Zucker und Schokolade.

Dabei wird nicht nur ein garantierter Preis für die Produzierenden bezahlt. Es werden stabile Handelsbeziehungen aufgebaut. Damit sind die Arbeitsplätze im Ursprungsland langfristig gesichert und der Anbau kann deutlich nachhaltiger organisiert werden. Oft wird eine zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte gezahlt. Für alle, die diese Waren konsumieren, bietet der faire Handel die Sicherheit, dass diese nicht unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt werden. Übrigens hat Fairtrade das »fair« bereits im Namen. »Gut und sauber« im Sinne von Slow Food sind die unter diesem Symbol angebotenen Waren in der Regel auch.

Honig und Tee in der Kirche