Olivenöl-Rebell

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Auch mit 70 Jahren ist Conrad Bölicke noch der jugendliche Rebell mit dem großen Herzen, der die Welt ein wenig gerechter gestalten möchte. Seine erfolgreiche Handelsagentur »arteFakt« im niedersächsischen Wilstedt nahe Bremen hat er gerade in eine Genossenschaft umgewandelt; damit sein Lebenswerk und wahrscheinlich sogar das zahlreicher Olivenöl-Erzeugender im Mittelmeerraum gesichert ist. Ein Porträt von Silke Liebig-Braunholz.

Ich habe ›arteFakt‹ gegründet, weil ich die Gesellschaft verändern wollte«, sagt Conrad Bölicke. Als er in einem Zeitungsartikel von »mafiösen Machenschaften beim Handel mit Olivenöl« las, wollte er dieses Produkt und Kulturgut revolutionieren. 32 Jahre später sei es noch immer »eine Herausforderung, die ein Einzelner nicht lösen kann«. Dennoch hat Bölicke heute in den Strukturen einer Genossenschaft ein neues Fundament für die Erzeugenden geschaffen, auf dem sie sich ökonomisch und ökologisch weiterentwickeln können.

»Wir hatten vorher nicht die Wirtschaftskraft, um Zukunftsprojekte wie die Anpassung an den Klimawandel zu stemmen«, sagt der Werkstoffingenieur mit der »angelegten Gemeinwohlbegeisterung«, wie er es umschreibt. Doch der immense Zulauf ließ die Genossenschaft seit Herbst 2021 auf 900 Mitglieder anwachsen, sodass nun auch Investitionsmittel für die Handelspartner zur Verfügung gestellt werden können. Der Genossenschaftsanteil liegt bei 250 Euro und lässt sich summiert auch für Projekte einsetzen: »Wir bekommen auf drei Ebenen Macht«, so Bölicke. Zum einen sei nun Startgeld für die Aufgaben der Zukunft vorhanden. Daneben könne er weitere Menschen begeistern, sich zu engagieren und dank länderübergreifender Projekte sogar Fördermittel der Europäischen Union beantragen.

Derzeit arbeitet der Slow Food Unterstützer mit seinem Team unter anderem daran, zerstörte landwirtschaftliche Böden zu rekultivieren. Zudem möchte er ein norddeutsches Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit auf die griechische Insel Kreta übertragen. »Es geht darum, eine Lobby zu bilden und Projekte anzuschieben«, sagt Bölicke über die Ziele der gegründeten Genossenschaft. Letztlich seien alle Aktivitäten von »arteFakt« darauf ausgerichtet, die zivilgesellschaftlichen Fähigkeiten und Kräfte für die wichtigsten Zukunftsaufgaben zu mobilisieren. Die Anpassungen an den Klimawandel und der Erhalt von Biodiversität seien darin eingeschlossen.

Enge Beziehungen

Anschieben umschreibt das Engagement des gebürtigen Berliners Conrad Bölicke zweifelsohne sehr gut. Daneben geht es ihm aber immer auch um Haltung. »Wir suchen Menschen und nich