Fruchtig, aber fast immer mit Zusatzstoffen

7 min lesen

Im Slow Food Check: Erdbeerfruchtaufstrich

Fruchtaufstriche aus Erdbeeren versprechen Natur pur. Doch wie ist das Dickungsmittel Pektin zu beurteilen, das (fast) immer zugesetzt wird? Schmecken die Aufstriche tatsächlich superfruchtig, wie es die Werbung verspricht? Und wie steht es um die Arbeitsbedingungen auf dem Erdbeerfeld? Bio-Food-Testerin Annette Sabersky hat sich drei Produkte genauer angeguckt und probiert.

In Zusammenarbeit mit der Slow Food Qualitätskommission

Sie sind immer öfter in den Regalen der Supermärkte zu finden: Fruchtaufstriche. Oft enthalten sie mehr Frucht und weniger Zucker als herkömmliche Konfitüren. Gesichtet wurden zwischen 55 und etwa 75 Prozent Erdbeeren. Allerdings gibt es keinerlei rechtliche Vorgaben für Fruchtaufstriche – anders als für Konfitüren und Marmeladen, für die die sogenannte Konfitüren-Verordnung gilt. »Konfitüre extra« muss 45 Gramm Erdbeeren je 100 Gramm enthalten, »Konfitüre« 35 Gramm.

Die Pektinfrage

Fruchtaufstriche können also ein fruchtiges Vergnügen bieten, müssen aber nicht randvoll mit Obst sein. Auch werden neben Früchten und Zucker fast immer Geliermittel, also Pektine, zugesetzt. Sie sorgen dafür, dass der Aufstrich nicht vom Brot läuft.

Nötig sind sie aber nicht. Denn Pektine sind von Natur aus in allen Pflanzen enthalten. Sie werden beim Kochen freigesetzt und dicken den Obstbrei an. Das aber braucht Zeit.

Zwar unterscheiden sich die einzelnen Obstarten im Pektingehalt. So haben Zitrusfrüchte, Äpfel und Apfeltrester, ein Restprodukt der Saft- und Musherstellung, Quitten und Blaubeeren einen hohen Pektingehalt, Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen einen mittleren, und Erdbeeren, Kirschen und Brombeeren einen geringen Pektingehalt. Das heißt, dass pektinarme Früchte wie z.B. Erdbeeren, im Mix mit Äpfeln oder Saft und Schale von Zitronen verarbeitet werden müssen, damit ohne Zusatz von Pektinen eine schöne, streichfä