WILD UND FREI

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STARKE FRAUEN

Vanessa Chakour, ehemalige Profiboxerin aus New York, ist heute Umweltaktivistin, Künstlerin und Kräuterheilkundige. Mit uns teilt sie ihre teils dramatische Lebensgeschichte und zeigt, wie man schlummernde Kräfte wachrüttelt

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Wecke die Göttin in dir! Diesmal aber nicht Venus, die soll sich ruhig weiter allein die Beine rasieren und den Jungs schöne Augen machen. Diesmal geht es um Artemis, Göttin der Jagd, des Walds und Schutzpatronin der Frauen, die der Sage nach schon ihrer Mutter bei der Entbindung des nachgeborenen Bruders half. Keine Frage, sie ist tough! Kein Wunder also, dass Vanessa Chakour sich diese Mythengestalt zum Vorbild nimmt, wenn sie ihren Schülern Wege aufzeigt, wie man den Herausforderungen dieser Welt mit mehr innerer Stärke und der Kraft der Natur begegnet, denn heute ist die ehemalige Profiboxerin Expertin in Sachen Pflanzen- und Kräuterheilkunde sowie leidenschaftliche Tier- und Umweltschützerin. Als Autorin erzählt sie außerdem von ihrem Heilungsprozess und ihrer Emanzipation von vorgegebenen Mustern und ausgetretenen Pfaden. „Die ersten 20 Jahre meines Lebens war Atmen für mich ein Kampf. Seit man bei mir im Alter von zwei Jahren schweres Asthma diagnostiziert hatte, lernte ich, dass meine Lunge schwach und unberechenbar sei. Meinen Rettungsanker, den Inhalator, trug ich immer bei mir. Wenn ich ihn nicht finden konnte, geriet ich in Panik. Als würde ich illegale Drogen nehmen, schlich ich mich in Toiletten oder dunkle Ecken … Es war mir peinlich, so kaputt zu sein“, schreibt Vanessa über ihre Kindheit, die sie nach der Scheidung ihrer Eltern bei der Mutter und viel in der Abgeschiedenheit der Wälder verbrachte.

Im Teenageralter brachen ihr bei einem schweren Autounfall Genick und Wirbelsäule.

Dann ein weiterer Schicksalsschlag: Im Teenageralter brachen ihr bei einem schweren Autounfall Genick und Wirbelsäule. Neben der Verletzung trug sie von dem Erlebnis auch ein Trauma davon. Als Folge der Nahtoderfahrung und der Herausforderungen der Pubertät entwickelte die junge Frau eine Essstörung: „… jeden Tag das intensive Verlangen nach Essen zu verdrängen, erfüllte mich mit einem verdrehten Gefühl, das ich für Stärke hielt. Irgendwie fühlte ich mich sicherer, wenn ich die feste Struktur meiner Knochen unter der Haut spüren konnte.“ Sie brauchte lange Zeit, bis sie sich so weit fühlte, den Weg der Heilung anzutreten und neben den äußeren Verletzungen auch ihre Beziehung zu anderen vorsichtig zu heilen. Sie fand andere Dinge, die sie glücklich machten, wurde zur vehementen Umweltschützerin, entdeckte ihr Talent fürs Boxen und schaffte es zur Profisportlerin. Es folgten viele Jahre in Sportstudios beim Training. Dabei kräftigte sie ihren geschundenen Körper fünf Tage die Woche mit bis zu sechsstündigen Einheiten und lernte, sich optimal zu ernähren.

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