WIE PHÖNIX aus der Asche

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GEFLÄMMTE FASSADEN

Yakisugi: So heißt eine uralte japanische Tradition, bei der Holz zunächst tiefschwarz verkohlt wird, um dann konser viert und gestärkt aus der extremen Hitzebehandlung her vorzugehen. Klingt verrückt, ist aber nicht nur aus ökologischer Sicht eine geniale Idee.

Fassaden aus karbonisiertem Holz sind ökologisch, langlebig und unschlagbar elegant
Gezielt verkohlte Holzfassaden

Das durch gezieltes Verkohlen „karbonisierte“ Yakisugi-Holz schützt Fassaden nachhaltig vor Witterung: Durch das Verbrennen der obersten Schicht verschließen sich die Zellen und das Holz wird haltbar. Plus: Die natürliche Maserung tritt hervor und vereint sich mit der dunklen Rußschicht zu einer haptisch aufregenden Oberfläche. Yakisugi-Holz behält seine Schönheit über Jahrzehnte bei und muss erst nach rund 40 Jahren mit etwas Öl nachbehandelt werden. In Japan werden Bauwerke seit Jahrhunderten mit Yakisugi-Holz verkleidet – und auch in Deutschland fasst die alte Kunst zunehmend Fuß.

„Yaki“ bedeutet „Verbrennen“, „Sugi“ steht für die japanische Zypresse , die im traditionellen Yakisugi, auch bekannt als Shou Sugi Ban, ausschließlich eingesetzt wird. Unter extremer Hitzeeinwirkung wird die oberste Holzschicht so geschickt angebrannt, dass sie anschließend haltbarer und sogar schöner ist als zuvor. Dabei sieht das durch Yakisugi veredelte Holz keineswegs „einfach nur verbrannt“ aus: Wie Phönix aus der Asche scheint sich das Material nach der scheinbaren Zerstörung zu einem Baumaterial mit Unikatcharakter zu erheben. Hauptsächlich für Fassaden eingesetzt, eignet sich Yakisugi-Holz durchaus auch für Innenwände.

Die Transformation in ein haltbares Fassadenholz gelingt auf diese Weise ganz ohne die Beigabe chemischer Zusatzstoffe, quasi allein aus der Kraft der Natur heraus. Das klingt nicht nur herrlich philosophisch, sondern passt auch hervorragend in unsere Zeit : Yakisugi-Fassaden sind langlebig, ökologisch und dabei unschlagbar ästhetisch.

Yakisugi-Fassaden sind nicht nur ökologisch und langlebig, sondern auch designtechnisch spannend
Suyaki von Nakamoto Forestry: In der traditionellen Shou Sugi Ban-Variante wird das japanische Holz zunächst verkohlt und dann ungebürstet mit Öl versiegelt

Durch das gezielte Verbrennen der obersten Schicht verändert sich die Zellstruktur im Holz, und es wird wasserabweisend, schimmelresistent, extrem feuerbeständig und undurchlässig gegenüber UV-Strahlung. Außerdem bietet es Schädlingen wie Insekten und Schimmelpilzen keine Nahrungsgrundlage mehr. Yakisugi-Holz verwittert zwar auch, jedoch viel gleichmäßiger und langsamer als herkömmliches Fassadenholz.

Einmalig gebürstetes Yakisugi-Holz weist eine glatte, aber dennoch tiefschwarze Oberfläche auf

YAKISUGI-VARIANTEN

Yakisugi-Holz gibt es in mehreren Ausführungen: Beim ursprünglic

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